Description
(Text)
Im vorliegenden Band ist der Stuttgarter Vortragszyklus vom August 1908 (Zyklus 4) enthalten, der einen Überblick über die Weltentwicklung und Menschheitsgeschichte vom Standpunkt der Geisteswissenschaft gibt und verborgene Gesetzmäßigkeiten derselben verständlich macht. Rudolf Steiner geht dabei besonders auf den Christus-Impuls und die ägyptischen Mythen ein und zeigt auf, wie die ägyptische Zeit sich in der Gegenwart spiegelt.
(Table of content)
Inhalt (Auswahl): Ägyptertum und Gegenwart / Uralte Weisheit und neue apokalyptische Weisheit / Die Reiche der Natur und der geistigen Wesenheiten / Die Entwickelung des Menschen im Zusammenhange mit der kosmischen Evolution / Die Geister der Form als Regenten des Erdendaseins / Die Tiergestalten als verfestigter physiognomischer Ausdruck menschlicher Leidenschaften / Der Zusammenhang des Menschen mit den Weltkörpern
(Extract)
"In demselben Augenblick, da die Wunden des Erlösers flossen, in demselben Augenblick war in der Menschheit der Keim gelegt, sich wieder zu erheben aus dem Orte, wohin sie tief hinuntergesunken war. Wären die Menschen damals schon, in der mittelatlantischen Zeit, umgekehrt, dann wären sie niemals zur vollen Selbständigkeit gelangt. Sie mussten den physischen Plan erobern. Dann aber war auf diesem physischen Plane ein umso stärkerer Impuls nötig, und dieser Impuls kam durch den Christus. Und weil er stärker war, konnte er nicht nur die Menschheit aus der Gesunkenheit heraufführen, sondern noch etwas anderes, Wichtiges ist dadurch geschehen! Ein Stück Welt ist erobert worden durch den Menschen, das eingefügt wird den geistigen Welten, das zurückgetragen wird zu den geistigen Welten.
Wir sahen gestern, dass, als die griechisch-lateinische Zeit gekommen war, die Menschen so weit in der Eroberung der physischen Welt waren, so tief in diese physische Welt verstrickt waren, dass sie eine
(Author portrait)
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: «Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.» Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er «Anthroposophie» (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretärvorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum «Freie Hochschule für Geisteswissenschaft». Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der «Rudolf Steiner Gesamtausgabe» zum großen Teil ediert.