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Description
(Text)
Nachwort
'Die Herz-Rose, zerdrückt von Narym'»
Schon lange, bevor er verhaftet und nach Sibirien gebracht wurde, thematisierte Nikolaj Kljuev den Schnee, die Kälte und den Schneesturm Naryms und nahm sie als eine Art poetisches existentielles Zeichen für Zwangsarbeit, gewaltsamen Tod und Vernichtung. Narym verfolgte den Dichter hartnäckig, zuerst in seinen Gedichten, dann auch im wirklichen Leben, wo es zum Ort seiner Verbannung wurde. Zum letzten Mal wird das Thema Finsternis, Vertreibung und Narym in seinem Gedicht Es gibt zwei Länder: ein Krankenhaus aufgegriffen, das kurz vor seinem Tod entstanden ist. Ein Brief lässt vermuten, dass er auch das Poem Narym in Sibirien geschrieben hat. Ob es mit diesem Titel tatsächlich oder nur als briefliches Phantasiegebilde existiert, bleibt wohl für immer ungewiss, sind doch alle Schriftstücke während seiner zwei Tomsker Verhaftungen konfisziert worden und dann spurlos verschwunden. Bei meinen Nachforschungen über Kljuevs Aufenthalt in Sibirien tauchte ich in das Fluidum seines Lebens so weit ein, dass mir ein Gedicht mit einem solchen Titel zur Wirklichkeit wurde, ein Gedicht, in dessen Zentrum das Bild des verbannten Dichters als eines leidenden bäuerlichen Orpheus steht. Dem Gedicht liegen die authentischen Fakten seiner Biografie zugrunde, dazu kommt die künstlerische Rekonstruktion seiner Gedanken, Gefühle und Erlebnisse, die uns in mancher Hinsicht aus seinen sibirischen Briefen bekannt sind (. . .) Valerij Domanskij