Description
(Text)
Im Leben des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 - 1831) spielt Nürnberg eine ganz besondere Rolle: Die Stadt, in der er von 1808 bis 1816 lebte, als Gymnasialrektor tätig war und mit Marie von Tucher seine Ehefrau fand, war die seine Existenz festigende Grundlage für den Aufstieg zu größ-tem Ruhm und Einfluss in Berlin. Die häufig anzutreffende Meinung, dass die Biografie Hegels keine besonderen Vorkommnisse aufzeige und daher weniger Beachtung verdiene, ist irrig; es handelt sich um die Lebensgeschichte eines herausragenden Bildungsbürgers mit ihren Höhen wie Tiefen und erweist sich so als exemplarisches kulturgeschichtliches Zeugnis für die Zeit zwischen dem Ende des 18. und dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Auch wenn in diesem Bändchen der Blick vor allem auf die Nürnberger Zeit gerichtet ist, gilt es, um den "ganzen Hegel" vorzustellen, dessen Weg nach Nürnberg und dann von Franken nach Preußen aufzuzeigen. "Für den Philosophen gilt dasselbe wie für jeden produktiven Menschen: Sein Werk ist nicht allein aus seinem Leben deutbar, doch die Lebensumstände vermögen ihrerseits auch viel im Werk zu erklären." (Wolfgang Matz) Aufgabe der Darstellung kann es nicht sein, die Philosophie dieses bedeutenden Denkers und sein umfassendes philosophisches System detailliert zu behandeln; dem Autor fehlt die Kompetenz dazu; auch liegt, wie zu vielen Einzelthemen und Fragen seines Werkes, ein geradezu unüberschaubares Schrifttum vor. Doch verlangt natürlich die Lebensbeschreibung eines "Giganten des Geistes", dass seine denkerische Leistung, die ja Anlass für die Hinwendung zu seiner Biographie ist, zumindest einleitend skizziert wird. Die Spurensuche ist jedoch insgesamt für den interessierten Laien, nicht für den Hegel-Spezialisten gedacht.
(Author portrait)
Prof. Dr. Hermann Glaser: geboren am 28.8.1928 in Nürnberg, Studium der Germanistik, Anglistik, Geschichte und Philosophie in Erlangen und Bristol 1947 bis 1952; Promotion 1952; Lehramtsexamen und Eintritt in den Schuldienst. Von 1964 bis 1990 Schulund Kulturdezernent der Stadt Nürnberg; Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zu pädagogischen, sozialwissenschaftlichen, kulturgeschichtlichen und kulturpolitischen Themen. Bis 1990 Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Städtetages; Mitglied des PEN; Honorarprofessor an der TU Berlin; Gastprofessuren im In- und Ausland; Auszeichnungen: Waldemar-von-Knoeringen-Preis, Schubart-Preis, Großer Kulturpreis der Stadt Nürnberg, Bundesverdienstkreuz.