Pöbel, Poet und Publikum : Figuren arbeitender Armut in der Frühen Neuzeit (2020. 482 S. 7 Abb. 230 mm)

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Pöbel, Poet und Publikum : Figuren arbeitender Armut in der Frühen Neuzeit (2020. 482 S. 7 Abb. 230 mm)

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  • 製本 Hardcover:ハードカバー版
  • 商品コード 9783835391161

Description


(Text)
Im »pöbel« oder »pofel« erkannten die Gelehrten bereits in der Frühen Neuzeit eine große Gefahr für das Gemeinwesen: für die Ordnung des Staates, aber auch für die Konventionen der frühneuzeitlichen Gelehrtenrepublik selbst. Durch Mangel an Arbeitsfleiß und Bildungstrieb stört der Pöbel seitdem immer wieder die soziale Ordnung. Wer oder was aber ist dieser Pöbel, von dem auch die Gegenwart wieder zu berichten weiß? Wer nannte wen wann und aus welchem Grund »Pöbel«?Roman Widders Studie verbindet Sozial-, Protest- und Literaturgeschichte, um ein fundiertes historisches Verständnis des Pöbels als Verwerfung arbeitender Armut zu entwickeln. Gerade für die Dichtkunst war der Pöbel ein omnipräsentes Problem, weil sich in ihm die Prekarisierung des literarischen Lebens artikulierte. Verstanden als Sprechakt und figura - als Sozial- und Redefigur gleichermaßen - fällt die Rede vom Pöbel nämlich auf den Sprecher zurück. Die Exklusion der Ehrlosen aus dem literarischen Gewerbe zeugt deshalb keineswegs von der elitären Autonomie der Urteilenden; sie soll vielmehr den schwankenden Wert der eigenen Rede steigern und bringt so die materiellen Voraussetzungen publizistischer Rede zur Sprache. Der Pöbel als Figur der Poetik korrespondiert dabei in der Frühen Neuzeit mit verwandten Figuren wie dem Pickelhering in der Komödie und dem Pikaro im Roman. In Texten u.a. von Opitz, Gryphius und Grimmelshausen zeigt Widder, dass der Pöbel als Übersetzungsfigur zwischen symbolischem und ökonomischem Kapital zu deuten ist. Dabei rückt besonders die massive Geldentwertung der sogenannten Kipper- und Wipperzeit um 1620 in den Blick, denn bereits hier ist die Überschneidung politischer und literarischer Exklusionsbestrebungen exemplarisch greifbar. Im Zuge der Formierung der bürgerlichen Gesellschaft zu Beginn des 18. Jahrhunderts kommt die Entwertung arbeitender Armut (labouring poor) als »Pöbel« schließlich zur vollen Entfaltung.
(Review)
»Ein Vorzeigemodell materialistischer Literaturinterpretation, das Schule machen sollte« (Morten Schneider, Zeitschrift für Germanistik, 3/2024)
(Author portrait)
Roman Widder ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er studierte Europäische Literaturen und war von 2015 bis 2018 assoziiertes Mitglied des PhD-Net »Wissen der Literatur«. Zuletzt erschien Andrej Platonov: Frühe Schriften zur Proletarisierung (hrsg. mit Konstantin Kaminskij).

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