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基本説明
Die Frage nach der neuen Sichtbarkeit des Todes und der Toten wird in diesem Band anhand von zahlreichen Beispielen aus Künsten und Medien diskutiert. Mit Beilträgen u.a. von: Hans Belting, Hartmut Böhme, Markus Buschhaus, Hans Danuser, Sue Fox, Frank Furtwängler, Peter Geimer, Antje Khal, Gertrud Koch, Urte Kraß, Oliver Krüger, Beate Lakotta, Helga Lutz, Thomas Macho, Kristin Maerk, Teresa Margolles, Arno Meteling, Dominic Olariu, Andreas Pesch, Olaf Rader, Birgit Richard, Walter Schels, Martin Schultz, Rebecca Scott Bray, Jeffrey Silverthorne, Rainer Sörries, Tina Weber, Heike Zirden.
Description
(Text)
Die Frage nach der neuen Sichtbarkeit des Todes und der Toten wird in diesem Band anhand von zahlreichen Beispielen aus Künsten und Medien diskutiert. Zu den elementaren Leitsätzen einer Beschreibung und Kritik der Moderne zählt die Behauptung, der Tod werde zunehmend verdrängt und ausgeschlossen. Gegen diese Behauptung lässt sich einwenden, der Tod selbst bleibe - aller Metaphysik zum Trotz - prinzipiell unvorstellbar, ungreifbar, opak. Der Tod kann also gar nicht verdrängt oder ausgeschlossen werden, ganz im Gegensatz zu den Sterbenden und Toten, die ab dem 19. Jahrhundert aus dem gesellschaftlichen Verkehr, den Praktiken und Inszenierungen eines symbolischen Tauschs, ins Niemandsland der Kliniken, Obduktionssäle, Leichenschauhäuser und exterritorialisierten Friedhöfe abgeschoben wurden. In seiner Studie über Nikolai Lesskow behauptete Walter Benjamin, es sei vielleicht der unbewusste "Hauptzweck" der bürgerlichen Gesellschaft gewesen, "den Leuten die Möglichkeit zu verschaffen, sich dem Anblick von Sterbenden zu entziehen". Seit einigen Jahren wird jedoch eine Revision dieser kulturkritischen Diagnosen geradezu erzwungen. Die Toten sind zurückgekehrt, nicht nur als Thema spiritueller, psychologischer oder philosophischer Diskurse, sondern in konkreter, sinnlicher, materieller Gestalt. Diese Rückkehr ereignet sich in den Künsten, in Literatur, Fotografien, Rauminstallationen und Ausstellungen; sie ereignet sich in Filmen und TV-Serien (wie "Six Feet Under", "CSI" oder "Crossing Jordan"), die das Publikum in allen forensischen Details über die konkrete Materialität der Toten aufklären; sichtbar wird sie auch in neu gestalteten Bestattungspraktiken oder in den öffentlichen Debatten um Sterbehilfe, Hospizbewegung, Transplantationsmedizin oder das biotechnologische Versprechen der Langlebigkeit - wenn nicht gar "Unsterblichkeit". Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt daher die Frage, ob sich gegenwärtig ein kulturelles System von Symbolen und Ritualen zu entwickeln beginnt, das zu einer neuen Sichtbarkeit des Todes und der Toten beiträgt.
(Author portrait)
Thomas Macho ist Professor für Kulturgeschichte in Berlin.