Description
(Text)
Aufgabe der Wissenssoziologie ist es herauszufinden, wie Menschen, die miteinander in Beziehung stehen, Wissen erzeugen, erhalten und verändern. Wissen als Gegenstand soziologischen Nachdenkens kann dabei nicht nur in seinen Ordnungen oder Formen, sondern auch im Hinblick auf Träger und Orte erforscht werden.
Ausgangspunkt ist der Zweifel daran, dass Wissen ?objektiv? sei oder auf ?positiven? Tatsachen und Fakten beruhe. Wer wie (in der Anfangszeit der Wissenssoziologie) Karl Marx davon ausgeht, dass Wissen und Bewusstsein nicht vorgegeben sind, sondern sich aus dem Tätigsein des Menschen in seiner sozialen Umgebung entwickeln, wird schnell die alte Einsicht aufgreifen, dass Wissen und Macht eng verflochten sind. Damit eng verbunden ist die u. a. von Friedrich Nietzsche formulierte Vorstellung, dass wir uns der Welt nur durch Deutungen nähern können, die aus geschichtlichen Prozessen und Auseinandersetzungen hervorgehen. Die uns als selbstverständlich gegeben erscheinende Wirklichkeit ist durch und durch ein gesellschaftliches Produkt, das uns in Gestalt von geordneten und veränderlichen Deutungen, Sinnstiftungen, eben als Wissen gegenübertritt. Die so verstandene Wissenssoziologie steht in der Tradition der Aufklärung indem sie untersucht, wer, wie, wo und wann das gesellschaftliche Wissen zu gestalten vermag. Das vorliegende Buch führt nicht nur in das klassische und neuere wissenssoziologische Denken ein. Es gibt auch einen Einblick in die aktuellen Positionen der Wissenssoziologie zu Grundfragen von Sozialität und Gesellschaft und diskutiert ihren Standpunkt zwischen Allgemeiner und Spezieller Soziologie.
(Table of content)
Soziologie und Wissenssoziologie - Klassische Positionen der Wissenssoziologie ((Auguste Comte, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Emile Durkheim, Max Scheler, Alfred Schütz, Ludwig Fleck, Karl Mannheim, Charles W. Mills u. a.) - Aktuelle Positionen der Wissenssoziologie (Peter Berger & Thomas Luckmann; Pierre Bourdieu; Norbert Elias; Michel Foucault & die Diskursforschung; Niklas Luhman u. a.) - Fragen und Perspektiven der Wissenssoziologie - Wissenssoziologie zwischen soziologischer Theorie und Spezialsoziologie - Wissenssoziologie und empirische Forschung - Grenzen der Wissenssoziologie
(Author portrait)
Dr. Oliver Dimbath ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Augsburg.PD Dr. Reiner Keller, Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg.