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- > 20th century (1914-1955/49)
Description
(Text)
Im Rahmen des Projekts "Duncker & Humblot reprints" heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht.
(Author portrait)
nd Verfahrensweisen der Psychopathologie übertrug, zahlreiche kontroverse Meinungen. Er wandte den Begriff 'Entartung' wie auch die Phänomene Symbolismus, Spiritualismus, Egomanie u.a. auf Werke von Schriftstellern und bildenden Künstlern an (Nietzsche, Tolstoi, Wagner, Zola, Ibsen u.a.) und prophezeite der Menschheit eine drohende Katastrophe. In 'Der Sinn der Geschichte' (1910) zeigte er die Entwicklung des Menschen von einer parasitären Einstellung, die aus einem metaphysischen Weltbild resultiert, zu Erkenntnis und menschlicher Solidarität auf. Sinn und Ziel der Geschichte liegen nach N. in einer Verringerung des menschlichen Leidens und im Streben nach dem 'Ideal der Güte und selbstlosen Liebe'. Alle seine gesellschaftskritischen Werke behandeln auch das Problem der jüd. Existenz und des Antisemitismus; trotz seines Bruchs mit der Orthodoxie blieb er dem Judentum engagiert verbunden.
Theodor Herzl (1860-1904) lernte N. als Journalistenkollegen in Paris kennen und setzte ihm bereits 1895 seine Idee eines Judenstaates auseinander; N. faßte diesen als Realisierung seiner Utopie der 'Solidarität' unter Juden in einem eigenen Staat auf. Vom 1. bis zum 6. Zionistenkongreß (1897-1903) fungierte er als Vizepräsident, vom 7. bis zum 10. (1905-11) nach Herzls Tod schließlich als Präsident. In seinen dort gehaltenen berühmten Reden beschrieb er eindringlich die physische und materielle Unterdrückung der jüd. 'Luftmenschen' in Osteuropa und die geistige Isolation der von ihren jüd. Wurzeln abgeschnittenen assimilierten westeurop. Juden; daraus resultierte für ihn die Schaffung des sog. 'Muskeljudentums'. Auf dem Kongreß von 1911 warnte er vor der möglichen drohenden Vernichtung der 6 Mio. Juden in Rußland und Osteuropa. Die einzige Rettung sei der politische Zionismus, den er heftig gegen die kulturzionistischen Programme Achad Haams (Ps. f. Ascher Ginsberg, 1856-1927) u.a. verteidigte.
N. unterstützte Herzls Uganda-Plan, den er als vorübergehendes'Nachtasyl' bezeichnete, nur aus Solidarität. Dies hätte ihm jedoch beinahe das Leben gekostet, denn der fanatische Anti-Ugandist Chaim Selig Luban hielt fälschlich ihn für den Urheber und verübte in Paris ein Attentat auf ihn; N. überlebte jedoch unverletzt. Nach Herzls Tod wies N. die ihm von diesem schon früher angetragene Nachfolge zurück, nicht zuletzt aufgrund seiner Opposition gegen die Kulturzionisten und vor allem gegen die praktischen Zionisten unter Chaim Weizmann (1874-1952). N. hielt politische Aktionen für effektiver als langsame Infiltration und die landwirtschaftliche Kolonisation Palästinas.
Als 1919 eine Pogromwelle die ukrain. Juden bedrohte, forderte N. in seiner berühmten Rede in der Albert Hall 1920 die Erfüllung der Balfour-Deklaration von 1917 durch die rasche Einwanderung von 600 000 russ. Juden und die Etablierung einer unabhängigen jüd. Mehrheit in Palästina. Diesen Plan lehnte die zionist. Führung als unrealistisch ab; 1921 zog sich N. von der offiz



