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Description
(Short description)
Eine turbulente Geschichte um eine Familie, die einen Weg zwischen der Tradition und der Moderne suchen und finden muss. Dabei beleuchten die Turbulenzen und Geschehnisse rund um das Obstgut auch das dörfliche Leben, und natürlich kommen auch die Romantik und die Liebe nicht zu kurz.
(Text)
Gerhard Klotz, der größte Obstbauer im Bühlertal, versäumt es in seiner Sturheit, seinen Betrieb den Markterfordernissen anzupassen. Er tyrannisiert seine Familie und seine Landarbeiter mit seiner unbeugsamen Härte. Sein ältester Sohn Tobias verlässt nach einem heftigen Streit und der Uneinsichtigkeit des Vaters von einem Tag zum anderen das Gut. Den jüngsten Sohn Klaus, den Gerhard ohnehin nicht leiden kann, weil er das Klavier der Landwirtschaft vorzieht, verjagt er erbarmungslos. Auch die Bäuerin lässt Gerhard einfach im Stich, als diese schwer erkrankt.
(Extract)
"Natürlich war das ein Schock für Jutta gewesen. Wehmütig dachte sie an ihren Ältesten. Jedes Wort, jede Silbe, ja die ganze Situation hatte sich tief in ihrem Gedächtnis eingegraben, so tief, als ob es gerade erst gestern gewesen wäre. Es war ein Montag vor ungefähr vier Jahren, als Vater und Sohn, zwei gleich starke Hitzköpfe und Sturköpfe, aneinander geraten waren. Tobias war vom Feld zurückgekommen, hatte sich vor der Tür die dreckigen Schuhe ausgezogen und war in Strümpfen in die Küche gekommen. Während er sich ein Glas Limonade eingoss, blickte er zu seinem Vater, der am Küchentisch saß und mit seinem Auftragsbuch beschäftigt war. Tobias setzte sich zu ihm und schwieg zunächst für ein paar Minuten. "Vater, wir müssen reden", begann Tobias schließlich das Gespräch. Er sah seinen Vater fragend an und wartete darauf, dass dieser sein Auftragsbuch zur Seite schob, um sich mit ihm zu unterhalten. Doch Gerhard rührte sich nicht und blickte noch nicht einmal zu Tobias auf, sondernblätterte seelenruhig durch die Seiten. Langsam, aber sicher wurde Tobias wütend, seine Zornesader, die er übrigens an derselben Stelle wie sein Vater hatte, schwoll an. Gut für Jutta zu sehen, pochte sie an seiner linken Schläfe auf und ab. Schließlich begann er auch, mit den Füßen zu scharren und mit dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand auf den Tisch zu trommeln. "Nimmst du mich überhaupt ernst, oder warum lässt du mich hier sitzen wie einen Hanswurst?", fragte er seinen Vater und versuchte, ruhig zu bleiben. Nach einem kurzen Zögern sah Gerhard von seinem Buch auf: "Es gibt nichts Wichtigeres als das Auftragsbuch, das solltest du eigentlich wissen. Du warst doch in den Plantagen, da kann ja nichts sein, was ich nicht schon weiß. Ich habe meine Augen überall, das ist doch bekannt. " Er war gerade dabei, sich wieder in sein Buch zu vertiefen, als Tobias aufsprang. "Überall hast du deine Augen, nur nicht da, wo sie gebraucht werden. Hast du schon mal die Bäume angeschaut mit deinen Augen, die angeblich überall sind?" Tobias stand auf der anderen Tischseite seinem Vater gegenüber, krebsrot im Gesicht, mit hervorstechenden Augen und wirren Haaren. Wie der Vater so der Sohn, dachte Jutta. Und in diesem Fall wie der Sohn so auch der Vater. Denn Gerhard stellte sich wie ein Gockel auf und starrte in das Gesicht seines Sohnes: "Was fällt dir eigentlich ein, du Rotznase?", rief er aufgebracht. "Du begreifst gar nichts, Vater! Die Bäume sind bald kaputt, sie brauchen eine andere Behandlung, und wir hätten schon längst neue Sorten züchten müssen!""Blödsinn, unsere Ernte ist sehr gut. Wir haben seit Jahrzehnten immer die besten Sorten, und ich sehe keine Veranlassung, das zu ändern. Du immer mit deinem modernen Zeug!"..."