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Description
(Text)
Die Shoah hat israelische Dramatiker:innen in den Jahrzehnten seit der Staatsgründung 1948 immer wieder beschäftigt. Dabei haben sich die Intensität der Auseinandersetzung und mit dem Wechsel der Generationen auch die Perspektiven, Schwerpunktsetzungen und Erzählformen verändert. Abgesehen von einigen Stücken, die als Bühnenmanuskripte in deutscher Übersetzung vorliegen, gibt es jedoch bis heute keine Publikation, die deutschsprachigen Leser:innen diesen zentralen Aspekt israelischer Kultur zugänglich macht. Mit über einem Dutzend aus dem Hebräischen übersetzten Theatertexten schafft die Anthologie Kinder des Schattens. Israelische Theatertexte zur Shoah seit der Staatsgründung nun diese wertvolle Möglichkeit.
Viele der Texte stammen von namhaften israelischen Autor:innen, die wichtige Stimmen im Theater und/oder in der Literatur waren und sind. So ist es etwa bei den Schriftsteller:innen Lea Goldberg und Jehuda Amichai bezeichnend, dass sie, die nur selten fürs Theater geschrieben haben, gerade mit diesen Stücken eindrückliche Werke ins israelische Theater brachten. Andere, wie u.a. Hanoch Levin, Joshua Sobol, Dudu Ma'ayan und Smadar Ya'aron oder in den vergangenen Jahren Gilit Yitzhaki und Hadar Galron waren oder sind zentrale Akteur:innen der israelischen Theaterlandschaft. Die ausgewählten Theatertexte vermitteln so auch einen literatur-, kultur- und sozialhistorischen Einblick, können sie doch als Dokumente gesellschaftlicher Entwicklungen in der Rezeption und Rolle der Shoah in der israelischen Gesellschaft gelesen werden. An den hier versammelten Stücken lässt sich ablesen, wie sich die Verhandlung der Shoah, die Auseinandersetzungen um die Erinnerung sowie das Trauma über die Jahrzehnte und mit den Generationen verändert haben.
Einige der Stücke wurden bereits im deutschsprachigen Theater gespielt, wenige mehrmals wie Ghetto (1984) von Joshua Sobol oder Amsterdam (2018) von Maya Arad Yasur; die meisten aber sind hierzulande sowohl für Leser:innen als auch für Theaterschaffende noch zu entdecken. Die Anthologie wird 14 Theatertexte in zwei Bänden umfassen, von denen die Hälfte für diese Veröffentlichung ins Deutsche übersetzt wurde.
Mit Theatertexten von Jehuda Amichai, Maya Arad Yasur, Ya'acov Buchan / Hadar Galron, Lea Goldberg, Ilan Hatzor, Motti Lerner, Hanoch Levin, Savyon Liebrecht, Dudu Ma'ayan / Smadar Ya'aron, Nathan Shaham, Joshua Sobol, Ben-Zion Tomer, Oren Yaacobi und Gilit Yitzhaki.
(Author portrait)
Matthias Naumann ist Autor, Übersetzer und Verleger. Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt am Main, Tel Aviv und Paris, seitdem zahlreiche Theatertexte und -arbeiten, u.a. mit Futur II Konjunktiv (seit 2014 mit Johannes Wenzel). 2006-2008 mit Stefanie Plappert wissenschaftliche Leitung der Erstellung des Wollheim Memorials, Frankfurt am Main, dabei Umsetzung eines Interviewprojekts mit Überlebenden des KZ Buna/Monowitz. 2011 Gründung und seitdem Leitung des Neofelis Verlag, Berlin. Er übersetzt Theatertexte aus dem Hebräischen u.a. von Hanoch Levin, Maya Arad Yasur, Noa Lazar-Keinan, Yonatan Levy und Hadar Galron. Er wurde 2019 und 2025 von Eurodram für seine Übersetzungen ausgezeichnet. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen und Heraugeberschaften, zuletzt Judenhass im Kunstbetrieb. Reaktionen nach dem 7. Oktober 2023 (Neofelis 2024).



