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Description
(Text)
Warum spricht man über Karlsruhe von der Residenz des Rechts und warum stehen das Bundesverfassungsgericht und eines der obersten Bundesgerichte eigentlich ausgerechnet in der unscheinbaren Fächerstadt in Nordbaden? Die Wurzeln der deutschen Rechtsgeschichte liegen in Karlsruhe tiefer, als man denkt. Die Stadt, welche nächstes Jahr ihr 300-jähriges Jubiläum feiert, hat den Parlamentarismus wohl mehr geprägt als jede andere Stadt in Deutschland. Aber wie kam es dazu? In diesem Buch wird nicht nur die Geschichte der Stadt Karlsruhe, sondern gleichzeitig ein großer Teil der Rechtsgeschichte unseres Landes beleuchtet. Von der Grundsteinlegung der Stadt Karlsruhe, bis hin zu dem Entschluss, dass das Bundesverfassungsgericht seinen Sitz hier haben solle. Und möge man den Hüter unseres Grundgesetzes wohl eher in einer Weltstadt wie Hamburg oder München vermuten, so hat der Standort Karlsruhe durchaus seine Daseinsberechtigung.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 2.3, Von der Markgrafschaft zum Großherzogtum:
Die Zeit des Krieges schien vorerst nicht vorbei zu sein und das Leben in Karlsruhe glich einer ständigen Baustelle. Im Zuge des Hauptschlusses der außerordentlichen Reichsdeputation am 25. Februar 1803 wurde die Markgrafschaft zum Kurfürstentum von Napoleons Gnaden. Dieser Beschluss fußte auf dem Friedensvertrag von Lunéville. Der Markgraf von Baden wurde zum Kurfürsten ernannt und bekam somit etliche Gebiete im Umkreis zugesprochen. Der Breisgau, die Ortenau, der Kraichgau, die Stadt Konstanz und viele weitere Gebiete fielen unter die Herrschaft des Markgrafen, sodass er in kürzester Zeit etwa 412.000 Untertanen hatte.
Drei Jahre später, im Jahre 1806, trat das Kurfürstentum Baden dem Rheinbund bei: die Unterschrift der Rheinbundakte führte zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte und die 16 bevollmächtigten deutschen Fürsten lösten sich also vom Heiligen Römischen Reich und schlossen sich somit der Konföderation des Rheinbundes an. Demzufolge nahm Carl Friedrich von Baden den Titel des Großherzogs und das Prädikat der Königlichen Hoheit an. Berichten zufolge soll ihm aufgrund der Größe seines neuerworbenen Territoriums, der Königstitel angeboten worden sein, welchen er allerdings aus Gründen seiner Bescheidenheit ablehnte. Alle badischen Fürsten beherrschten die Kunst der Bescheidenheit, wenn es darum ging, politische Entscheidungen zu treffen.