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Description
(Text)
Südwestdeutschland, 14.000 Jahre vor unserer Zeit: Die junge Atka will bei ihrer Erwachsenenweihe nicht nur als Jägerin anerkannt, sondern von ihrer Großmutter Nokomi auch als neue Geistersprecherin des Volks ausgebildet werden. Doch die Suche nach dem Schutzgeist und der innere Weg zu sich selbst führen das Mädchen auf einen Weg neuer Konflikte und Entscheidungen. Nicht nur, dass ihr Vetter Utoko dasselbe Ziel verfolgt und ihr die Lehre zur Geistersprecherin streitig zu machen versucht. Als sich die Sippen zur alljährlichen Herbstjagd auf die wandernden Rentierherden versammeln, muss Atka eine Bewährungsprobe auf sich nehmen, von der das Wohlergehen der ganzen Gemeinschaft abhängt ...Wird sie mit der Hilfe ihres Schutzgeists, des Wolfs, die richtigen Entscheidungen treffen und das Überleben der Sippe sichern helfen, während der Klimawandel der ausgehenden Eiszeit die Wanderbewegungen der Rentierherden und die gesamte Tundralandschaft zu verändern beginnt?
(Extract)
14.000 Jahre nach der Zeit,
in der unsere Geschichte spielt ...
... scheint die Sommersonne auf den Petersfels und den Eiszeitpark Engen. Fichtenmischwald und steile Wiesen umgeben die Höhle am Südhang des Brudertals, das nahe dem malerischen Städtchen Engen durch die Landschaft des Hegau schneidet. Vom Viadukt am Ende des Tals dringt gedämpft das Rauschen der Automotoren in die Stille und den Gesang der Vögel. Doch zu Füßen des Petersfels sowie der nahe gelegenen Gnirshöhle geben ein künstlich angelegtes Moor und kräuterreiche Wiesen einen Eindruck der Tundra-Vegetation, die am Ende der letzten Eiszeit an diesem Ort wuchs. Informationstafeln schildern das Leben der Jäger und Sammler, der Männer, Frauen und Kinder, wie es sich hier vor rund 14.000 Jahren abgespielt haben könnte.
Das Leben von Atka und ihrer Sippe ...
Erster Teil: Die Bestimmung
Aufbruch zum Geisterhügel
Jeder am Feuer ist wichtig. Jede Stimme in der Sippe zählt.
Atka erinnerte sich an die Worte Nokomis, ihrer G
(Author portrait)
Dr. phil., Jahrgang 1973, studierte in München Ethnologie, Germanistik und Vergleichende Religionswissenschaft. Seit 2012 Veröffentlichungen in Anthologien; seine Lieblingsthemen sind historische und prähistorische Erzählungen, Märchen, Fantasy, Tiergeschichten und gelegentlich auch Horror. Er lebt und arbeitet in München, wo er sich privat neben dem Schreiben dem Naturschutz widmet und Blockflöte spielt. 'Atka vom Langen Fluss' ist sein erstes Romanprojekt.
(Extract)
t wohl bald gekommen, und dann müsstet ihr rasch darüber nachdenken, wo ihr sie den Toten übergebt.'
In nachdenklichem Schweigen stieg Atka weiter. Feuchte Farne glitschten über die Beinlinge aus Rentierfell, die ihre Waden trocken und warmhielten. Arme, Hände und Gesicht hatte das Mädchen mit einer krustig aufgerissenen Paste aus rotem Steinstaub bestrichen - nicht nur zum Schutz vor den Mücken, die in der dampfigen Wärme umso aufdringlicher stachen, sondern auch, weil die Rötelfarbe - das 'Blut der Erde' - die Tiergeister locken sollte. An dem Gürtel, der ihr Lederhemd zusammenhielt, baumelten mit den Riemen festgeknüpft ihre Schuhe und eine Rentierblase voll Trinkwasser. Das war die einzige Zehrung, die sie an den Ort der Geistersuche mitnehmen durfte. Sonst hatte sie nur noch ein kleines Hornsteinmesser bei sich. Es gehörte zur Prüfung, fast unbewaffnet in die Wildnis zu gehen und sich dem Wohlwollen der Tiergeister zu überlassen. Erst dann wären sie bereit, Atka als Jägerin anzunehmen, die ihre Körper töten konnte.
Auf den ausgetretenen Stufen des Hangpfads vorwärts huschend, ließ Atka die Bedeutung der Großmutterworte auf sich wirken: Jeder am Feuer ist wichtig. Das hieß, jeder hatte seinen Platz in der kleinen Sippe wie in den beiden großen Clans - den Bären- und den Rentierleuten. Jeder musste diesen Platz aber auch zum Segen der Gemeinschaft ausfüllen. Für sie war nun die Zeit gekommen, sich auf den Geisterhügel zurückzuziehen, zu fasten und darauf zu warten, dass die jenseitigen Wesen ihre Reife als erwachsene Frau anerkannten. Wenn sie aus der Einsamkeit zurückkehrte, musste sie zunächst der Wissenden Mutter von ihren Geister-Begegnungen erzählen. Im Herbst, wenn sich die Sippen zur Jagd auf die wandernden Rentierherden versammelten, würden die Ältesten und die Geisterseher der beiden Clans die jungen Leute noch einmal prüfen, um sie vor der Gemeinschaft als neue Jäger zu bestätigen



