Niemand gibt uns eine Stimme - Fluchtort Europa (allmende. Zeitschrift für Literatur) (2015. 88 S. 24 cm)

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Niemand gibt uns eine Stimme - Fluchtort Europa (allmende. Zeitschrift für Literatur) (2015. 88 S. 24 cm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783954625581

Description


(Text)
Nummer 95 der 'allmende - Zeitschrift für Literatur' widmet sich dem Thema 'Menschen auf der Flucht' und Europa als Fluchtort im Speziellen. Die Beiträge stellen dabei die Problematik anhand von Einzelschicksalen dar. Wie etwa das von Liao Yiwu, der vor seiner Flucht vier Jahre in einem chinesischen Gefängnis inhaftiert war, oder dem Dichter Mohammed al-Ajami aus Katar, der wegen seiner kritischen Texte 2012 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
(Extract)
Ich bin jetzt deutsch. Cool. Heute morgen habe ich meinen Personalausweis beim Bürgeramt, Bahnhof Zoo, abgeholt. Ich bin ein Deutscher mit Wohnsitz in Berlin und in Nürnberg. Und wenn der Mann vom Ausländeramt immer noch meint, dass er nicht wisse, wer ich sei und woher ich komme, sage ich einfach: 'aus Deutschland.' Und wenn mich die Polizei - 'Ihre Papiere bitte!' - am Bahnhof kontrolliert - 'Here you are!' Ich bin: eritreisch-deutsch - ein deutscher Eritreer - ein afrikanisch-europäischer Migrant. Als Eritreer habe ich mich der 'Eritrean Movement Solidarity for National Salvation' angeschlossen, um für die Demokratie in Eritrea zu kämpfen. Als Deutscher denke ich an die Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR, als Migrant an die Grenzzäune auf der ganzen Welt. Ich bin, ich meine, ich bitte ..., nein. Ich darf jetzt gehen, wohin ich will. Nie wieder muss ich zum Ausländeramt gehen und dort um eine Streichung der Residenzpflicht bitten. Nie wieder muss ich um Erlaubnis fragen, wenn
ich in die Schule gehen will, arbeiten will, reisen will, sprechen oder widersprechen will. Dass ich einen Dickkopf habe, sagt meine Mutter. Nur weil ich einen Dickkopf habe, bin ich in Deutschland angekommen. Ich bin frei. Ohne Passport bist du Niemand. Du kommst nirgendwo her und gehst nirgendwo hin. In Frankreich und in der Schweiz heißen Flüchtlinge 'sans papiers - ohne Papiere'. Als ich im März 2002 aus meinem Heimatland Eritrea geflüchtet bin, war ich 17; jetzt bin ich 29. 'Passport please': 12 Jahre hat es gedauert. Mit Papieren kann ich überall hin, nur zurück nach Eritrea kann ich nicht mehr. Ich bin jetzt jemand. Auf dem Weg zum Bürgeramt in Berlin klingelt mein Handy. 'Johannes!' - 'Johannes?', ich weiß nicht, es gibt viele Johannes. Aber es ist Johannes aus Asmara in Eritrea, 19 Jahre alt, vor zwei Wochen ist er übers Mittelmeer nach Italien gekommen, heute morgen mit dem Nachtzug nach Berlin. Er habe ein Zugticket und einen Gutschein für vier Wochen Übernachten bekommen, sagt er, plus 240 Euro Verpflegungsgeld. Damit wurde er von München nach Berlin geschickt. Ich kenne seine Geschichte. Wo ich geh und steh, werde ich von Landsleuten angesprochen. Drei Monate sind sie unterwegs, über den Sudan, den Sinai, die Sahara-Wüste, Libyen, das Mittelmeer; drei Jahre oder 12 Jahre auf dem Weg ins Paradies.
(Author portrait)
Hansgeorg Schmidt-Bergmann studierte in Marburg und Frankfurt Germanistik, Politik und Philosophie. 1983 Promotion in Marburg. 1991 Privatdozent an der Universität Karlsruhe. 1998 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Karlsruhe. Seit 1993 ist der Autor Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe und Leiter des Museums für Literatur am Oberrhein; u. a. Herausgeber der Literaturzeitschrift allmende.

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