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Description
(Text)
Daß nach seiner Erstpublikation ein überaus bemerkenswerter Beitrag zur bürgerlich realistischen Schreibkultur schon sehr bald in Vergessenheit geriet, kann nur verwundern, wie auch Arno Schmidt in seiner hellsichtigen Bitte um mehr Aufmerksamkeit für die "Ritter vom Geist" erstaunt festgestellt hat. Denn Gutzkow entwirft modellartig ein Spiegelbild der Gründerzeit nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71, anknüpfend an seine großen "Panorama-Romane" der 50er Jahre, "Die Ritter vom Geiste", "Der Zauberer von Rom". Und einsichtig wird jetzt, mit welchen Schwierigkeiten und Konsequenzen, gerade poetologischer Art, es Gutzkow gelingt, seine bis auf den heutigen Tag zukunftweisende Idee eines "Romans des Nebeneinander" bis in die Gründerjahre fortzuschreiben. Konturen eines Querdenkers werden sichtbar in den Hohlräumen literarischer Normierung, weil sich sein Werk einer eindeutigen Verortung im "poetischen Realismus" und dann auch Spielhagens gleichzeitig formulierter Romantheorie irritierend dissonant entzieht.
(Author portrait)
Der Schriftsteller Gutzkow (1811-1878)besaß stets einen analytischen Blick fürzeitgeschichtliche Entwicklungen. SeinWerk lag weitgehend unerschlossen inhistorischen Ausgaben und Zeitschriften,eine kommentierte Gesamtausgabeschien nicht realisierbar. Dank desEditionsprojektes konnte dieses Zielangestrebt werden. Damit öffnen sichunbeschrittene Wege in die Sozial-,Kultur- und Mentalitätsgeschichte vonJahrzehnten, die der Beobachter undengagierte liberale Publizist Gutzkowwie kein anderer registrierte.