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Description
(Text)
Dictum ist die Bezeichnung für ein musikalisches Genre, das zwischen Kantate und Geistlichem Konzert anzusiedeln ist. In Siebenbürgen war das Dictum vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert in vielen Gemeinden fester Bestandteil des evangelischen Gottesdienstes. Die Gemeinde sang die eingeflochtenen Choräle mit.
Als Textvorlage dienten die "Sonn- und Fest-Tägliche(n) Andachten, über die gewöhnliche(n) evangelische(n) Texte, bestehend aus übereinstimmenden Sprüchen (Dicta!) Heiliger Schrift, und meist üblichen Evangelischen Kirchen-Liedern".
Diese Sammlung, 1716 zum ersten Mal gedruckt und später vielen Ausgaben des Hermannstädter Gesangbuches beigelegt, enthält für jeden Sonn- und Feiertag einen feststehenden Text, der sich aus Bibelversen, Gesangbuchliedern und oft auch aus madrigalischen Texten zusammensetzt.
Das Dictum auf das 2. Pfingstfest von Joseph Benjamin Weiß hat sich in zwei Abschriften erhalten: eine aus dem Jahr 1845 im Archiv der Kirchengemeinde Klosdorf (Cloasterf) und eine aus dem
Jahr 1847 im Archiv der Kirchengemeinde Schaas (Saes). Beide Abschriften werden im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien in Hermannstadt aufbewahrt.
Die beiden Stimmsätze unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Instrumentation: Im Klosdorfer Stimmsatz gibt es zusätzlich zu den Violinstimmen noch zwei Klarinettenstimmen, wobei Violinen und Klarinetten abwechselnd eingesetzt werden. Im Schlusschor ("Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes") sieht die Klosdorfer Abschrift Clarini anstelle der Corni aus dem Schaaser Stimmsatz vor.
Die vorliegende Ausgabe hält sich an die Abschrift aus Schaas. Die in eckige Klammern gesetzten, kleingedruckten Noten geben das Original wieder. Die fettgedruckten Noten darüber oder darunter sind Vorschläge des Herausgebers. Eindeutige Schreibfehler wurden stillschweigend verbessert.
Durch die vorliegende praktische Ausgabe soll das Dictum auf das 2. Pfingstfest von Joseph Benjamin Weiß dem kirchenmusikalischen Gebrauch wieder zugeführt werden.
Hermannstadt, im Herbst 2012,
Kurt Philippi
(Author portrait)
Wir wissen sehr wenig über Joseph Benjamin Weiß. Das vorliegende Dictum ist bislang die einzige von ihm bekannte Komposition. Den Umschlagseiten beider Stimmsätze ist zu entnehmen, dass er Stadt-Organist in Schäßburg war. 1820 hat er als Sachverständiger ein Attestat ausgestellt, durch welches er dem Trappolder Localkonsistorium bescheinigt, dass sich ihr kleines Orgelwerk in einem 'äußerst schlechten Zustande. befinde und zum gottesdienstlichen Gebrauch ferner hin untauglich sei, so daß die Reparatur desselben fast den Betrag eines solchen neuen Werkes erheischen würde.'. Er hat die Trappolder damit in ihrem Bestreben nach einer neuen Orgel unterstützt. 1821 war es dann soweit: Die Gemeinde gab bei dem Rosenauer Orgelbauer Johann Thois ein neues, zweimanualiges Instrument in Auftrag.