Die Leben unter deinem (Ungekürzte Ausgabe. 2020. 216 S. 21.5 cm)

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Die Leben unter deinem (Ungekürzte Ausgabe. 2020. 216 S. 21.5 cm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783940435347

Description


(Text)
Céline ist beruflichen erfolgreich und wohnt mit Mann und Kindern in der "großen Metropole". Ihr ruhiges Leben gerät aus den Fugen, als ihre Tochter völlig überraschend beschließt, mit einer NGO in "jenes Land" zu gehen. Ist die Wahl der Tochter ein Zufall? Erinnerungen und Traumata aus "dem Land der Kindheit" drängen wieder an die Oberfläche. Sollte die Tochter hinter ein Familiengeheimnis gekommen sein? Céline schreibt ihrer Tochter einen langen Brief, um sie über "die Leben unter deinem" aufzuklären.Ein schonungsloses Buch über generationenübergreifende Traumata und Gewalterfahrungen von Frauen, in dessen Mittelpunkt der karibische Mythos vom Dorlis, einer Art Incubus, steht, welcher hier erstmals aus einer weiblich-feministischen Perspektive beleuchtet wird.
(Extract)
Ich wusste nicht, ob ich mit ihr sprechen sollte oder nicht. Es ist nicht einfach, heutzutage Mutter zu sein, man weiß nicht mehr, wo die Grenze zwischen Autorität und Komplizenschaft verläuft. Ich wusste, dass sie weit weg von mir, in ein fremdes Land ging. Ich malte mir all die Gefahren aus, die auf sie lauern konnten, aber ich konnte mich nicht entschließen, ihre Begeisterung zu dämpfen, ihr Ängste weiterzugeben, die nicht ihre waren. Sie packte gerade ihren Koffer. Ich musste sie am Flughafen absetzen.
Ich hatte Angst vor dem Land, in das sie ging, weil man in den Fernsehnachrichten aus diesem Land oft Unruhen sah,
Schlange stehende Leute, Frauen, die ihre verschwundenen Kinder beweinten, Väter, die ihre Sprösslinge nicht ernähren konnten. Ein Land, das leidet, erregt mehr Angst als Mitleid. So war es eben, und ich unterschied mich nicht von
meinesgleichen. Ich hatte also Angst um sie.
Warum habe ich ihr nichts gesagt? Ich könnte es nicht erklären. Ich war seit langem überzeugt, dass die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen, selbst ihren Weg finden müssen, wir sie nicht in das Korsett unserer Erwachsenenängste einzwängen dürfen. Ich betrachte sie. Ich stehe am Eingang ihres Zimmers. Ich betrachte dieses kleine Stück von mir, das groß geworden ist und nun aufbricht, um sein eigenes Leben zu leben. Ich weiß nicht, ob es zu schnell gegangen ist. Ich weiß nur, dass es etappenweise geschehen ist: Kindergarten, Grundschule, Unterstufe, erste Regel, Oberstufe, Liebeskummer, von dem sie mir nie erzählt hat, solchen, den ich geahnt habe, Abitur, die Studienzeit, die ersten Praktika, der erste richtige Freund, die Diplome und heute der große Aufbruch.
Es gibt so vieles, was ich ihr nicht gesagt habe, so viele Gespräche, die wir nicht geführt haben, weil ich keine Lust hatte,
unsere schönen gemeinsamen Momente mit grauen, trüben Betrachtungen zu verderben, weil ich lieber zusammen mit ihr
eine Fernsehserie mit einer guten Tasse Früchtetee - unserem Lieblingstee - angesehen habe oder auch, weil ich schlichtweg nicht genau wusste, wie ich mich ihr anvertrauen sollte.
Eigentlich bereue ich das heute auch nicht. Ihre Geschichte ist so sehr mit meiner verflochten, dass sie mich nicht hassen könnte, selbst wenn sie es wollte. In ebenjener Distanz, die zwischen einander Liebenden immer besteht, stehen wir uns nahe. Diese Distanz ist heilsam, sie bewahrt uns vor dem oft unbewussten Willen, uns gegenseitig zu absorbieren, vor dem Glauben an die absolute Verschmelzung, die nur den Tod bringen kann.
Ihr Vater sitzt im Wohnzimmer. Er wird nicht kommen, um ihr wie ich beim Kofferpacken zuzusehen. Es kommt ihn zu hart an, dass die Liebe seines Lebens abreist. Er lässt mich die letzten Details regeln. Komisch, dass Männer es nicht schaffen, mit ihrem Schmerz umzugehen; wenn sie unglücklich sind, verlieren sie den Halt. Er ist sehr unglücklich. Ich habe es daran gesehen, wie er die Fernbedienung hält, wie er ein Bein auf dem Sofa ausstreckt, während der andere Fuß auf dem Boden steht. Er hatte nicht den Mut, sich das Spiel anzuschauen und uns jedes Mal, wenn wir vor ihm vorbeigehen, mit der Frage zu necken, ob wir froh seien, mit ihm zusammenzuleben. Dabei hat er weiß Gott schon schwierige Dinge gesehen ... Er ist Arzt.
Mein Sohn ist gegangen, um in der Pförtnerloge ein Paket abzuholen. Ich weiß, dass es auch ihm zu schaffen macht. Seine
Schwester geht, fast schon eine Hälfte von ihm. Sie streiten sich zwar dauernd, aber es besteht eine echte Bindung zwischen ihnen. Heute endet unser Leben zu viert, unsere Vertrautheit zu viert mit unseren Gewohnheiten, unseren Streitereien, unseren sichtbaren und unsichtbaren Geheimnissen, unseren Erinnerungen an schwere und frohe Tage, unserem Wunsch, Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern und zusammenzustehen.
Ich versuche es zu akzeptieren, denn ich wusste, dass dieser Tag kommen würde.

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