- ホーム
- > 洋書
- > ドイツ書
- > Fiction
- > novels, tales and anthologies
Description
(Text)
Die lodyans ist das einzige typisch haitianische Literaturgenre, sie gehört zu Haiti wie der Voodoo und die kreolische Sprache. Georges Anglade hat dieses Genre wiederentdeckt und wiederbelebt. In diesem Band bilden neunzig lodyans ein Mosaik Haitis, das die Provinz, die Hauptstadt und die Diaspora umfasst. Ein Werk voll hintergründigem Humor, Witz und tiefem Ernst, das dem Leser eine terra incognita in immer neuen Facetten entschließt. Das literarische Vermächtnis des großen Humanisten Georges Anglade.
(Review)
Anglades Stil ist voller Licht und Charme, und er zeigt sich als Meister [...] genauester Beobachtung. "Das Lachen Haitis" zu lesen, rührt an die tiefsten Gründe und Abgründe des Menschlichen und Allzumenschlichen. Lutz Bunk, Deutschlandradio Kultur
(Extract)
i linke Hände. Wenn's weiter nichts ist! Die solide Freundschaft sorgte dafür, dass sie auch in ihrer wenigen Freizeit - so gefragt waren sie - ihre Häuser gemeinsam fertigstellten. Der Bau zog sich also über zwei Jahre hin, in denen der eine durch das Beispiel des angesammelten Know-hows als Lehrmeister wirkenkonnte und der andere mangels Traditionen by doing lernte, so gut er konnte. Keine Unstimmigkeit störte den Frieden auf der Baustelle. Jeder wusste, wo sein Platz war. Der eine war der Boss, der andere der Hilfsarbeiter.Sie waren zufrieden. Es war gute Arbeit. Das Resultat sah gut aus. Während der letzten Pause der letzten Inspektion des fertigen Baus bewertete der Kenner das Ganze voll Genugtuung. Die Küchen aus Eichenholz fügten dem Grundpreis jedes Hauses gute fünfzehntausend Dollar hinzu. Die komplett ausgestatteten Badezimmer mindestens zwanzigtausend Dollar. Die ausgebauten Kellergeschosse wiederum waren für mindestens fünfzehntausend Dollar gut. Der weiße Freund hob sein Glas, um mit seinem schwarzen Freund auf ihre siamesischen Häuser anzustoßen, und bemerkte, sie hätten soeben den Wert ihrer Investition um fünfzigtausend Dollar gesteigert, während die Materialien höchstens ein Drittel der Summe gekostet hätten. Ihre Arbeit habe guten Lohn gebracht, aber das größte Vergnügen empfinde er darüber, dass sie alles selbst gemacht hätten. Die letzte Heimwerklektion ließ so die Hämmer und Nägel, den Gips und die Farbe hinter sich und kam auf den Stolz auf das gelungene Werk zu sprechen, ein entscheidendes Kapitel, das, so hoffte der Meister, eines Tages den trocken-zweckmäßigen Handbüchern hinzugefügt werden würde. Sie hoben ihre Gläser auf diesen Gedanken.Als die Reihe an ihn kam, einen Vorwand zum Trinken zu finden, erklärte der Schwarze, dass bei seinem Haus die Wertsteigerung noch um zwanzigtausend Dollar höher liege als die behaupteten fünfzigtausend. Wenn's weiter nichts ist! Der Weiße fand die Summe etwas übertrieben, aber an diesem Tag der Einweihung wollte er seinen Freund nicht verärgern. Er stimmte der überhöhten Schätzung zum Schein zu, denn die Preise stiegen, und mit ein wenig Glück könnten sie zu diesem Preis einen Käufer finden. Da erklärte der schwarze Freund ihm, dass er für dasselbe Haus in jedem Fall zwanzigtausend Dollar mehr bekommen würde, egal welchen Preis sein weißer Freund verlangte.Als der ihn aufforderte, sich näher zu erklären, erläuterte er unter Anführung zahlreicher Fallbeispiele, dass er bei einem Verkauf Profit daraus schlagen könnte, keinen Haitianer als Nachbarn zu haben.