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Description
(Text)
Maryse Condé, Bestsellerautorin der Achtzigerjahre, meldet sich mit der Geschichte ihrer Großmutter zurück. Victoire Quidal wächst Ende des 19. Jahrhunderts in einer armen Familie auf Guadeloupe auf. Obwohl sie nie lesen und schreiben lernt und nur kreolisch spricht, legt sie als talentierte Köchin den Grundstein für den sozialen Aufstieg ihrer Nachkommen. Der faszinierende Lebensweg einer Frau in einer rassistischen und machistischen Gesellschaft und ein Sittengemälde der französischen Karibik zur Kolonialzeit.
(Review)
"Glänzend übersetzt, unterhaltsam und lehrreich" (Joseph Hanimann, FAZ)
(Extract)
Marie? Dieser Name war dagegen schwer wie eine bronzene Medaille. Volltönend. Ich insistierte:'Was hat sie gemacht?''Sie hat sich verdingt.'Vor Verblüffung setzte ich mich auf.'Meinst du, sie war ... ein Dienstmädchen?', fragte ich ungläubig und voll Bedauern.Meine Mutter drehte sich zu mir um:'Ja, sie war Köchin.''Köchin!', rief ich aus.Das war der größte Witz. Meine Mutter die Tochter einer Köchin. Sie, die keinen Geschmackssinn hatte und die notorisch unfähig war, auch nur ein Ei zu kochen.'Eine unvergleichliche Köchin', sagte meine Mutter emphatisch. 'Sie hatte die Hand eines richtigen Chefkochs.''Ich will auch Köchin werden', antwortete ich eifrig und hingerissen.Der Gesichtsausdruck meiner Mutter verriet mir, dass ich auf dem Holzweg war. Sie erzog mich nicht, damit ich Köchin wurde, auch keine Spitzenköchin. Ich lenkte hastig vom Thema ab:'Hat sie dir nichts beigebracht, kein Rezept?'Sie fuhr fort, ohne die Frage zu beantworten:'Sie hat zuerst in Grand-Bourg bei Verwandten,
(Author portrait)
Maryse Condé, eine der wichtigsten Autorinnen der Frankophonie, wurde am 11.?Februar 1937 in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe geboren. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaften an der Sorbonne und promovierte über Stereotypen von Schwarzen in der karibischen Literatur. Anschließend lebte sie in Afrika, unter anderem in Mali, wo sie zu ihrem Bestseller Segu angeregt wurde. 2018, dem Jahr in dem kein regulärer Nobelpreis für Literatur vergeben wurde, erhielt Maryse Condé den alternativen Nobelpreis.
(Extract)
Paramaribo nach Holländisch Guyana gegangen und habe seine Mutter mit ihrem Baby an der Brust auf dem Morne à Cayes zurückgelassen. [...]Meine Mutter faltete ihre Handarbeit zusammen:'Ich habe jetzt keine Lust über all das zu sprechen. Es ist zu schmerzlich. Ein andermal vielleicht. Geh deine Lektionen lernen.'Versteinert verließ ich das Zimmer.Natürlich kam dieses 'andere Mal' nie. Das Gespräch wurde nie fortgesetzt. Meine Mutter enthüllte mir nie, wer ihr Vater war und unter welchen Umständen sie auf die Welt gekommen war. Dennoch ging mir diese Unterhaltung nicht mehr aus dem Kopf. An diesem Tag wurde vermutlich mein Entschluss geboren, Nachforschungen über Victoire Quidal anzustellen. Aber mein Leben verlief so überstürzt. Ich ließ Jahr um Jahr verstreichen. Manchmal wurde ich nachts wach und sah sie wie ein Vorwurf, so ganz anders als das, zu dem ich wurde, in einer Ecke des Zimmers sitzen.