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Description
(Text)
Marie und Jussuf entdecken, dass im Blauen Salon, einem neu eröffneten Friseurgeschäft, seltsame Dinge vor sich gehen. Friseur Luigi besitzt eine geheimnisvolle, blaue Schere, mit der er den Menschen in der Stadt auf zauberhafte Weise helfen kann. Eines Tages jedoch beginnt die Schere, zu rosten und ihre Kraft zu verlieren. Verzweifelt bittet Luigi die beiden Kinder um Hilfe. Die drei müssen nun, gemeinsam mit der liebenswerten Alma und Joshua, der so ganz anders ist als seine Altersgenossen, eine abenteuerliche und nicht ungefährliche Reise antreten. In einer dunklen Wüste treffen sie den mächtigen Ban. Er erzählt ihnen von einem großen Wolf und der geteilten Stadt Zwiebolah und stellt sie vor eine fast unlösbare Aufgabe. Nur, wenn es den Freunden gelingt, diesen Auftrag zu erfüllen, kann die wunderbare, blaue Schere gerettet werden. Sie nehmen die Herausforderung an und machen sich auf den ereignisreichen Weg in die geteilte Stadt und in ein fantastisches Abenteuer mit ungewissem Ausgang...
(Extract)
"Alma drückte uns in die weichen Sessel und reichte uns eine Tasse Tee. Besorgt nickte sie Luigi zu, der aus einer der Schubladen die blaue Schere nahm. Überaus vorsichtig legte er die schwerkranke Patientin auf den kleinen Tisch und ich hörte, wie Jussuf neben mir scharf die Luft einsog und anhielt.
Die Schere war rostig, die himmelblaue Farbe blätterte ab und von dem Strahlen der nachtblauen Sterne war nichts mehr zu bemerken. Sie schien kleiner und dünner geworden zu sein. Jetzt war sie kein Prachtstück mehr, kein machtvolles Instrument, dessen Aufgabe darin bestand, Menschen die Augen zu öffnen und ihnen hilfreiche Dinge zu zeigen. Sie offenbarte sich mitleiderregend krank vor unseren Augen auf der marmornen Tischplatte und Luigi hatte recht:
Die blaue Schere lag im Sterben!
"Was ist mit ihr geschehen?", fragte ich heiser und sah Luigi an, der sein Gesicht mit den Händen bedeckt hielt und leise stöhnte.
Jussuf legte Luigi eine Hand auf den Arm. "Was können wir denn tun?", wollte er wissen. "Wie können wir diese Katastrophe verhindern?"
Joshua sprang auf. "Hilfe!", bellte er mit seiner rauen Stimme. "Hilfe! Wie?"
Luigi sah uns mit seinen schwarzen Augen der Reihe nach an. "Wir müssen den Scherenschleifer rufen!", beantwortete er unsere Fragen und wiederholte noch einmal nachdrücklich: "Den Scherenschleifer, versteht ihr? Den Scherenschleifer!" Seine Worte hingen wie eine dunkle Wolke im Raum.
Ich blickte ratlos in die Runde. Einen Scherenschleifer? Und weshalb sollten wir ihn rufen? Diese Schere konnte man nicht mehr schleifen, sie würde unter dem unvorsichtigen Griff eines Menschen und der Berührung mit einem Schleifstein auseinanderfallen. Sie war so angegriffen, dass sie einer derartigen Behandlung nicht standhalten würde. Zögernd brachte ich meine Bedenken vor und ein winziges Lächeln erschien auf Luigis Gesicht. Es verschwand so schnell wie es gekommen war, doch ich war ein wenig erleichtert und lehnte mich seufzend zurück.
"Wenn du den Scherenschleifer zu Gesicht bekommst, Marie, wirst du wissen, dass er sie retten kann. Er ist mächtig genug, um den Glanz der Schere zurückzubringen."
Luigi stand auf und zog einen Schlüssel aus der Hosentasche. Er schloss die unterste Schublade einer kleinen Kommode auf, die so versteckt in einer Ecke stand, dass ich sie bisher noch nie bemerkt hatte. Einer runden Schachtel entnahm er ein Fläschchen, das sich in nichts von den Düften der Welt unterschied. Luigi stellte die Flasche auf den Tisch und hielt meine Hand fest, als ich neugierig danach greifen wollte.
"Halt!", sagte er. "Das wird eine ganz besondere Reise und wir müssen uns darauf vorbereiten!"
Ich suchte mit meinem Blick nach einem Etikett auf dem Fläschchen, das verraten hätte, wohin uns der Duft entführen würde, doch ich suchte vergeblich.
Gespannt warteten wir auf weitere Erklärungen, aber Luigi sagte nur: "Kommt heute Abend, wenn die Dämmerung hereinbricht. Und vergesst nicht, warme Jacken mitzubringen!"..."