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Description
(Short description)
Wilhelm Uhde (1874-1947) war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der schillerndsten Figuren des Kunsthandels. Der Wahlfranzose entdeckte in Paris damals noch unbekannte Künstler wie Pablo Picasso und wurde so zum Geburtshelfer der künstlerischen Moderne. 1928 organisierte er für Bauchant, Bombois, Rousseau, Louis und Vivin die erste Gemeinschaftsausstellung unter dem Titel Maler des Heiligen Herzens.
Nebst seinen Büchern zu Kunst und Kultur verfasste Uhde autobiographische Reflexionen, die seine verschiedenen Lebensphasen beleuchten. In zahlreichen Anekdoten und mit selbstironischem Blick erzählt er von den Begegnungen mit herausragenden Künstlern in einer Zeit, in der sich die Kunst der Moderne ihren Weg bahnt.
In einem begleitenden Essay setzt der renommierte Historiker Bernd Roeck das Leben Wilhelm Uhdes in den kunsthistorischen Kontext des frühen 20. Jahrhunderts und veranschaulicht so dessen komplexe Betrachtungsweise der Kunst.
(Extract)
"Nach einigen Monaten meines Pariser Aufenthalts saß ich an einem herrlichen Frühlingsnachmittage betrübt unter den Kastanien der Champs Elysées und stellte fest, daß die achtzig Francs, die ich noch besaß, weder zum Bleiben noch zum Fortreisen ausreichend waren. Sie erschienen mir daher wohl als ein überflüssiges Vermögen, denn als ich eine halbe Stunde später auf dem Boulevard Montparnasse bei einem Antiquitätenhändler vorbeikam, der überhaupt zum ersten Male seinen Laden öffnete, kaufte ich dort für die Hälfte meines Geldes einige Dinge, die mir gefielen, darunter für zwei Francs ein entzückendes kleines Bildchen in der Art des Diaz. Ich war so glücklich über diesen Besitz, als hätte ich damit die Frage meiner Existenz gelöst. Was übrigens der Fall war. Ein Sammler war von dem kleinen Bilde so begeistert, daß er es mir für mehrere hundert Francs abkaufte. Ich hatte damit den Weg gefunden, mich in Paris zu halten, und zwar den angenehmsten, den es für mich gab, meine erwachendeLeidenschaft für den Besitz von Bildern und schönen Dingen zu befriedigen und durch gelegentlichen Verkauf Existenzmittel zu gewinnen. Paris bot in jenen Jahren für die Erwerbung schöner und seltener Dinge die unwahrscheinlichsten Möglichkeiten."
(Author portrait)
Wilhelm Uhde, geb. 1874, studierte zunächst Rechtswissenschaft. Für das Studium der Kunstgeschichte zog er unter anderem nach Florenz und ließ sich schließlich in Paris nieder. Ab 1904 war er dort als Kunsthändler und Galerist tätig. Nachdem der Erste Weltkrieg ihn zur Abreise nach Deutschland gezwungen und der französische Staat seine Sammlung konfisziert hatte, kehrte er 1924 zurück nach Paris. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ereilte Uhde noch einmal das gleiche Schicksal. Dieses Mal flüchtete er in den Süden Frankreichs, wo er versteckt lebte. Seine letzten Jahre verbrachte Uhde wiederum in der französischen Hauptstadt, wo er 1947 starb.Bernd Roeck, geboren 1953, ist seit 1999 Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neueren und Neuesten Zeit an der Universität Zürich. Von 1991 bis 1999 war er Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Bonn und von 1996 bis 1999 zugleich Generalsekretär des deutsch-italienischen Kulturzentrums Villa Vigoni.
Zahlreiche Veröffentlichungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte. 2001 erhielt er den Philip Morris Forschungspreis für Geisteswissenschaften.



