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Description
(Text)
Siebenbürgen 1940. Die Lehrerin Amelia Theiss ist jung, verführerisch und begeisterte Nationalsozialistin. Als Mitglied der deutschen Minderheit im Land sieht sie nach dem Bündnis mit Deutschland ihre große Chance gekommen. Ohne
Skrupel geht sie einen Weg der Gewalt und predigt begeistert die neuen Werte. Doch die erhoffte Zukunft wird durch ihren Geliebten jäh zerstört. Eine schier endlose Zeit der Buße steht ihr bevor. Über 50 Jahre später wird der Historiker Simon Hofstetter beauftragt alles über den Verbleib von Amelia herauszufinden. Mit unwiderstehlicher Kraft zieht ihn die Recherche in eine bedrückende Vergangenheit, die durch jede weitere Information zusehends sein eigenes Leben und das seine Auftraggebers zu beeinflussen beginnt.
(Extract)
Bevor sich die Tür des eisernen Gefährts hinter uns schloss, hörte ich plötzlich meinen Namen. 'Amela, Amela Teis', bellte eine befehlsgewohnte Stimme. Gegen die fremden Menschen drückte ich mich zur halb geöffneten Schiebetüre nach vorne. 'Ich bin Amelia Theiss', rief ich in der irrigen Hoffnung, dass dieser böse Traum nun ein Ende fand. Tränen liefen mir über die Wangen. Als ich es endlich bis zur Tür geschafft hatte, erblickte ich das ernste Antlitz eines russischen Offiziers: 'Amela Teis?' 'Ja, ich bin Amelia Theiss. Bitte helfen Sie mir, bitte! Ich gehöre nicht hierher. Es ist ein Missverständnis, bitte!' Er schüttelte nur müde den Kopf und sagte leise ein Wort auf Russisch, das ich nicht verstand. Immer wieder schrie ich mit hysterischer Stimme. 'Lasst mich hier raus, lasst mich raus, ich bin die Falsche. 'Ich war vollkommen außer mir, fühlte eine bis dahin nicht gekannte Angst und wusste plötzlich, dass es keine Hoffnung mehr gab. Der Offizier sagte nichts mehr. Er drücktemir einen Rucksack ins Gesicht und nickte einem Wachsoldaten zu. Dieser zischte so etwas wie 'Verrecke, du Hure!', dann stieß er mir brutal seinen Gewehrkolben in die Seite. Durch den Schlag niedergefallen, sah ich aus den Augenwinkeln, wie sich unser Grab schloss. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie unermesslich tief meine Verzweiflung war. Zusammengesunken, den Rucksack fest an mich gedrückt,
kauerte ich an der eisigen Wand des anrollenden Wagens. Ich fühlte mich so alleine. In tiefster Hoffnungslosigkeit weinte ich und fühlte weder die Kälte noch die schmale Hand, die sich auf meine Schulter gelegt hatte.