Description
(Short description)
Rechtspsychologie ist nach ihrem Selbstverständnis Teil der Angewandten Psychologie und umfasst sowohl Erkenntnisse zur Begutachtungskunde bei Fragestellungen in verschiedenen Rechtsgebieten als auch die Arbeit mit psychologischen Konzepten zur Erklärung von Erscheinungsformen der Kriminalität, zur Entstehung von Aussagen, zur Prognose strafrechtsrelevanten Verhaltens, zur Analyse familienrechtlicher Fragestellungen oder zur Bearbeitung zivilrechtlicher und sozialrechtlicher Anfragen. Die damit verbundene Vielfalt von Arbeitsschwerpunkten hat dazugeführt, dass vor allem die Justiz sich der Hilfen aus diesem Bereich der angewandten Psychologie bedienen konnte. Gleichzeitig wurden durch mediale Aktivitäten Diskussionen in der Öffentlichkeit zu juristischen Entscheidungen geführt, in denen auch rechtspsychologische Expertisen erarbeitet worden waren. Diese Entwicklung führte in verschiedenen Fällen in der Öffentlichkeit auch zum Eindruck, dass immer häufiger derartige Fälle das Leben im sozialen Umfeld bestimmen würden, obwohl andererseits sowohl durch Juristen als auch Rechtspsychologen die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und tatsächlicher Entwicklung problematisiert worden war. Dies führte in Bezug auf verschiedene Rechtsgebiete zu politischen Fragestellungen, inwieweit der Gesetzgeber möglicherweise auch unter dem Eindruck der Meinungsbildung in der Öffentlichkeit einen Handlungsbedarf sehen würde (Verschärfung von Gesetzen, Sicherung der Rechte einzelner, Beschleunigung von Verfahren, Präventive Überlegungen).Diese Entwicklung ließ einen interdisziplinären Austausch von Juristen, Politikern und Medienvertretern mit Rechtspsychologen notwendig werden, um die Handlungsnotwendigkeiten der einzelnen Professionen kennen zu lernen und um die Möglichkeiten zu erfassen, welche Erkenntnisse der jeweils anderen Berufsgruppe für die eigene Arbeit zu nutzen sind. Das Buch versucht, durch Beiträge von Juristen, Politikern und Rechtspsychologen die Erwartungen, aber auch die Erfahrungen im Umgang mit rechtspsychologisch-relevanten Problemen aus der Sicht unterschiedlicher beruflicher Anforderungen zu erfassen. Gleichzeitig können vor allem Juristen und Politiker sowie Vertreter der Medien aktuelle Informationen über das Leistungsspektrum von Rechtspsychologie erhalten. Medienvertretern wird mit dieser Publikation eine Differenzierungsmöglichkeit zwischen verschiedenen rechtspsychologischen Aufgabenstellungen vorgestellt und in der Rechtspsychologie tätige Praktiker erhalten Informationen über Sichtweisen der potentiellen Nutzer ihrer Expertisen.
(Table of content)
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;8
3;Grußwort der Präsidentin des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen;10
4;Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 4. Tage der Rechtspsychologie vom 6. bis 8. März 2008 in Berlin;12
5;Grußwort von Frau Senatorin von der Aue aus Anlass der 4. Tage der Rechtspsychologie am 6. März 2008 in Berlin;14
6;Notwendigkeit der Verbesserung der Qualität sachverständiger Tätigkeit;18
7;Mindestanforderungen an Prognosegutachten;31
8;Umgang mit Forderungen der Öffentlichkeit nach Gesetzesverschärfungen;39
9;Rechtsanwaltliche Erfahrungen im Umgang mit psychologischen Gutachten;43
10;Familienrecht im Spannungsfeld von Justiz, Psychologie und Medien;56
11;Methodische Möglichkeiten und Grenzen psychologischer Kriminalprognosen;70
12;Psychologie der Jugendkriminalität - im Spannungsfeld von Justiz, Politik und Medien;95
13;Vorstellungen der Politik zur Qualitätssicherung von Gutachten;114
14;Viktimisierung - das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden;125
15;Familienrechtsbegutachtung und Internet;137
16;Rechtspsychologie im Strafvollzug und Maßregelvollzug;151
17;Zur Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen auf Gerichtsverhandlungen;167
18;Bochumer Ambulanzzentrum e.V. - Ein neuer Verein stellt sich vor;192
19;Qualität von Gutachten - rechtsanwaltliche Erwartungen;206
20;Wahrnehmung polizeilicher Zeugenvernehmungen bei Opfern von Sexualdelikten;216
21;Müssen muslimische Zeuginnen lügen, um ihre Ehre zu bewahren?;230
22;Neueste Entwicklung zur lösungsorientierten Familienrechtsbegutachtung;239
23;Jugendkriminalität und nachträgliche Sicherungsverwahrung;257
24;Methodenkritische Stellungnahmen in der Familienrechtsbegutachtung - Allgemeine Ausgangslage und mögliche Gesichtspunkte;272
25;Die Psychowissenschaften - Neue Tatsachen und die Begutachtung nach
66b StGB: Der Fall Z.;287
26;Autorenverzeichnis;294