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Description
(Text)
Eine kleine Stadt am Meer. Die Erzählerin, "Ich", eine einsame Schülerin, wird gemobbt. Das Meer bietet ihr Zuflucht. Als sie sich auch noch mit "B", ihrer einzigen Freundin, zerstreitet, rennt sie von der Schule und ihrem Zuhause weg. Zufällig begegnet ihr "Buch", ein Außenseiter, der permanent liest. Buch nimmt sie auf. Auch B kommt nach einer Familientragödie hinzu. Eine kurze schöne Zeit in einer "alternattiven Welt" beginnt. Irgendwann begegnen sie anderen Schülern. Als "Ich" sieht, wie eine Gruppe B verprügelt, nimmt sie einen Stein in die Hand ...Gruppenmobbing, Armut und Entfremdung, eine düstere und unklare Zukunft Heranwachsender werden in diesem Roman aufgrund der explosiven Energie und des einzigartigen Schreibstils der Autorin auf besondere Weise beleuchtet. Die Autorin beschränkt sich nicht darauf, die Hauptcharaktere zu bemitleiden, Schuldzuweisungen zu machen oder eine Lösung anzubieten. Stattdessen lässt sie ihre jungen, manchmal wuterfüllten Stimmen nach außen dringen und die Leser tiefgründig mit deren Leben sympathisieren. Vielleicht könnte der Roman auch andeuten, dass die Erinnerung an schöne Momente schon ausreicht.
(Extract)
... Der Regen wurde immer stärker. Der Wind wirbelte von links nach rechts und dann wieder nach links zurück. Mein Körper schwankte im Takt mit. Der Himmel war ein riesiges Meer, das nun auf mich herabprasselte. Das Meer prasselte aufs Meer herab. Der Strand und auch der Weg wurden zum Meer. Es regnete noch heftiger. Die riesigen Wellen schlugen auf die Wellenbrecher ein und streckten ihre Hände nach meinen Knöcheln aus. Ich war so überrascht, dass ich anfing zu weinen. Meine Augen wurden auch zum Meer. Meine Backen, mein Hals, meine Schultern und auch mein Bauchnabel wurden zum Meer. Alles war Meer. Wir alle waren gleich. Also waren wir doch auch alle auf der gleichen Seite. Ich war auf der gleichen Seite wie die Wellen, der Himmel, die Erde, das Meer und das Wasser. Als ich so darüber nachdachte, hatte ich plötzlich überhaupt keine Angst mehr. Ich war die Wellen. Ich war der Himmel. Ich war die Erde und das Wasser. Ich streckte beide Arme nach oben. Meine Tasche fiel zu Boden. Der fallende Regen und ich, ich und die Wellen und das Meer, die Erde und das Wasser, wir alle waren eins. Der Regen wurde stärker und mit ihm zusammen wurde auch ich stärker. Wir wurden alle gemeinsam stärker. Ich wurde sogar so stark, dass ich ganz vergaß, wer ich eigentlich war. Ich vergaß, was ich gerade tun und wohin ich gerade gehen wollte. Ich dachte nicht mehr über die Tasche auf dem Boden nach und lief los.Ich denke nicht an die Tasche.Ich denke nicht.Ich denke nicht an schlechte Dinge.Ich denke nicht.Ich denke nicht.Ich öffnete die Augen. Regen tropfte an meinem Körper herab. Ich war glücklich. Ich war glücklich.5Meine Mutter war stinksauer auf mich.Ich hatte mich erkältet.Ich bekam eine neue Tasche, ein neues Mäppchen und einen neuen Spiegel.
(Author portrait)
Kim Sagwa, 1984 in Seoul geboren, Schreibstudium an der National Korean University, u.a. bei Kim Young-ha. Verschiedene Auszeichnungen., u.a. Young Writers Prize. Sie publizierte Erzählungen und mehrere Romane. In ihren Werken hat sie immer wieder das gespaltene Leben und die Qualen von Teenagern thematisiert. Ihr Schreibstil wurde in Rezensionen verglichen mit dem von "Beatautoren" wie Jack Kerouac.