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Description
(Text)
Ein schonungsloses Selbstporträt und einzigartiges Zeitdokument des vorrevolutionären Frankreichs
In seinen Memoiren Monsieur Nicolas oder Das enthüllte Menschenherz wagt Rétif de la Bretonne ein ungeheures Unterfangen: Völlig ungeschminkt erzählt er alles, was ihn einst bewegte, was er tat und was er dachte - Gutes wie Böses, Edles, Niederträchtiges, Verwerfliches, Peinliches, Obszönes, Widerliches, Naives, Lobenswertes. Er liefert damit eines der schonungslosesten, aber auch großartigsten Memoirenwerke aller Zeiten, ebenbürtig einem Samuel Pepys, Jean-Jacques Rousseau oder Giacomo Casanova.
Von der Jugend auf dem Land über die Zeit in der Klosterschule bis hin zu seinen Jahren als Drucker und Schriftsteller im Paris des 18. Jahrhunderts, wo er zum berühmtesten Beobachter der niederen Stände wird, begegnet der leicht entflammbare und triebhafte Rétif unzähligen Frauen, denen er sich auf alle möglichen Weisen zu nähern versucht. Er zeichnet ein ungemein reichhaltiges Bild der französischen Gesellschaft vor und während der Revolution - und bietet zugleich eine Tiefenbohrung in die menschliche Psyche, wie es sie vorher noch nie gab und auch lange danach nicht mehr geben sollte.
(Review)
So radikal authentisch wie Karl Ove Knausgård war schon das 18. Jahrhundert. (...) Das Proletarische als das Ursprüngliche hat diesen Autor beseelt - und sein Projekt weit hinaus in die Moderne katapultiert. Und da ist er nun und kann wieder gelesen werden, vorurteilsfrei wie noch nie. (...) Glänzend ins Deutsche übersetzt, vorbildlich erschlossen, ausführlich annotiert. Durs Grünbein Die Zeit 20180201
(Author portrait)
Rétif de la Bretonne (1734 bis 1806) wuchs bei Auxerre in der Bourgogne auf und zog als Drucker und Autor nach Paris. Er verfasste ca. 200 Bücher, darunter viele Romane, Sozialutopien und lizenziöse Schriften. Seine Nuits de Paris gelten als eines der ersten großen Werke der Großstadtsoziologie. An Monsieur Nicolas arbeitete er über viele Jahre hinweg. Das Buch wucherte ihm ins Uferlose. Er starb verarmt und vereinsamt.
Reinhard Kaiser (1950-2025) lebte und arbeitete als Autor und Übersetzer in Frankfurt am Main. Er schrieb eigene Sachbücher und Romane und entdeckte für Deutschland u.a. Nancy Mitford und Vivant Denon wieder. In spektakulären Ausgaben brachte er den Deutschen das Werk Grimmelshausens wieder näher. Zuletzt hat er aus Rétif de la Bretonnes Vielbändern »Monsieur Nicolas« und »Die Nächte von Paris« kluge Auswahlen getroffen und diese übersetzt - und sie damit erstmals in all ihrer literarischen Größe einem deutschen Publikum zugänglich
gemacht.