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Description
(Text)
Der fortschreitende Treibhauseffekt lässt das Polareis schmelzen und den Meeresspiegel ansteigen. Seit Jahren bereitet sich der neuartige Staat EAUtopia auf die Katastrophen vor. Schon sein Landesname eine Kombination aus Utopia und dem französischen Wort EAU für Wasser weist auf die Ziele der neuen Gesellschaft hin: Erschaffung von Lebensraum auf dem Meer sowie die Integration geretteter Flutopfer in eine menschenwürdige Gemeinschaft!Die Arche NOAH 13 neueste und beste Version einer Serie von Rettungsschiffen ist unterwegs, um so viele Menschen wie möglich zu bergen. Dabei stößt die Crew auf grausame Verbrechen von Industriemagnaten, deren Lobbyisten in den Regierungen zumindest Mitwisser sind.Überdies schürt jemand ein Zukunftsszenario, das die sogenannte Überbevölkerung dezimieren und nur einer Elite den Himmel auf Erden bringen soll ...
(Extract)
"Wie Morgentau auf müden Augenlidern empfand Tim das frische Türkis des Pazifiks. Gerade zu sich gekommen, aber noch ganz im Bann eines Ringkampfes, harrte der junge Arzt so lange in seiner sitzsteifen Haltung aus, bis das winzige Südseeparadies hinter der beschlagenen Airbusscheibe auf Spiegeleigröße angewachsen war. Niue, signalisierte sein erwachendes Hirn, endlich am Ziel.
Gähnend streckte Tim Kaiser seine langen Glieder von sich und stieß an die Vorderlehne. Der Schmerz im schlafverrenkten rechten Arm hatte ihm wahrscheinlich vorgegaukelt, einen Gegner mit eingeknicktem Ellbogen auf den Boden gedrückt zu haben. Vermutlich spukte dieser Aufwachtraum nur eine Lichtsekunde durch seine Neuronen. Und doch gelang es ihm, Spuren in seinem Kopf zu hinterlassen wie ein Laser auf einem Mikrochip.
Das Ergebnis dieses chemisch-biologischen Vorgangs, ohne den Tim diesen flüchtigen Derwisch von einem Gedanken gar nicht aufgegriffen hätte, erhielt irgendwann einmal die bedeutungsschwere Bezeichnung Erinnerungsengramm. Der medizinische Berufsanfänger fragte sich, in wie vielen ähnlichen Situationen er sich vorgenommen hatte, endlich mal das Zusammenspiel der verschiedenen Aufwachmechanismen nachzuschlagen. Und stets war der
Vorsatz gleich wieder vergessen.
Fasziniert sah Tim auf den weißschimmernden Küstenstreifen, als ihn jemand von hinten an die Schulter tippte. Er vernahm die Worte seines kleinen Bruders: "Munter werden! Da unten ist Niue. Na, los, wir sind gleich da."Verwirrt wachte Tim auf und rieb sich die Augen. Es bestand kein Zweifel, er hatte tatsächlich bis jetzt geschlafen. "Ich weiß", gähnte er und fragte sich, wie ein Traum im Traum zustande kam."Was weißt du?", konterte der Jüngere. "Ich hab dich doch gerade erst geweckt."Tom war geringfügig größer und kompakter als der zwei Jahre ältere Bruder. Tim, 28 und bald leitender Sanitätsarzt auf einem modernen Rettungsschiff mit dem beinahe kontrabiblischen Namen Arche NOAH 13, hatte früher mit seinem Bruderin der gleichen Gewichtsklasse geboxt. Das war auch schon alles, was sie gemeinsam hatten, obwohl sie sich sehr gut verstanden.
Tom verfolgte noch vor seinem Abitur erstaunlich zielstrebig den Ausbildungsweg bis zum Schiffsingenieur, Praktika und Selbststudien eingeschlossen. Neben seiner technischen Begabung hatte es ihm die Malerei angetan, womit Tim überhaupt nichts anfangen konnte. Dessen Metier war der Sport, und zwar fast jede Art von Wettkampf.
Schon morgen würden die Brüder ihren Dienst in der gleichen Crew antreten, Tom im blauen Dienstoverall des technischen Personals auf dem Maschinendeck und Tim in der weißen Montur des medizinischen Personals auf einer Nothilfestation. Und das auf dem modernsten Rettungsschiff der Gegenwart, das gleichzeitig bis zu zweitausend Verletzten medizinisch-technisch hochwertige Betreuung und den Service einer fünfhundert Mann starken Besatzung
bieten konnte.
Ehe Tim und Tom die Mannschaft kennen gelernt hatten, würden sicher Jahre vergehen.Aber ein Crewmitglied würde es geben, das sie schon kannten. Jessica Morrison, eine Art Cousine aus England, die wie Tim die medizinische Laufbahn eingeschlagen hatte.
Immer, wenn die Brüder im Kreise ihrer englischen Verwandten auftauchten, zum Beispiel während der weihnachtlichen Familientreffen auf Morrison Hall, dann war sie es, Jessy, die als Erste rief: "Die Prinzen kommen!" und damit meinte sie die royalen Sprösslinge
William und Harry.
Nun ja, eine gewisse Ähnlichkeit gab's da schon, obwohl die Söhne der deutschen Familie Kaiser gut ein Jahrzehnt jünger waren und obendrein eindeutig bürgerlich, wie der Name Kaiser schon sagte..."



