Description
(Text)
In Anlehnung an die biblische Geschichte Sodom und Gomorrhas, wird die Geschichte des Propheten Lot, arabisch Lut, in allen drei abrahamitischen Religionen als Legitimation genutzt, um gleichgeschlechtliche Sexualität religiös zu verbieten. Liwat, was die Bezeichnung für die Taten des Volkes Luts darstellt, wird verdammt, juristisch verurteilt und unter Strafe gestellt. Worin aber genau besteht das Verbrechen, das unter liwat verstanden wird? Wie soll dann im nächsten Schritt mit jemandem verfahren werden, der sich des liwat schuldig gemacht hat? Muhammad b. al-Husayn al-'A urriy, ein safi'itischer Traditionarier (ca. 885-970) aus Bagdad, befasst ich in seiner Kompilation Damm al-liwat mit der juristischen Beurteilung von liwat, was er als ityan ar-ra uli ar-ra ula (dt.: Beischlaf zwischen zwei Männern) definiert. Er verfährt in seiner Argumentation nach der Methode der usul al-fiqh, wenn er die Hauptquellen Koran und Hadithe als Grundlagen seiner ausführlichen Darlegung heranzieht. Eine Übersetzung und Analyse seines Werkes soll einen Einblick in seine religiös-juristische Vorgehensweise zur Urteilsfindung ermöglichen und dadurch einen wissenschaftlichen Beitrag zum Umgang mit gleichgeschlechtlicher Sexualität in der islamischen Jurisprudenz leisten.
(Table of content)
Inhaltsverzeichnis1. Einleitung1.1 Quellenlage und Forschungsstand1.1.1 Weitere Anmerkungen1.2 Liwat, Homosexualität und die ilman: eine Begriffsdefinition2. Geschichtliche Einordnung: Liwat zur Abbasidenzeit3. Muhammad b. al-Husayn al-'A urriy, ein safi'itischer Traditionarier3.1 Die usul al-fiqh als Auslegungs- und Methodenlehre3.2 Das islamische Strafrecht4. Einführung in das Werk Damm al-liwat4.1 Die Datierung des Textes4.2 Die Übersetzung des Textes4.3 Textaufbau und Inhalt4.4 Der Sprachstil4.5 Zur Kategorisierung des Werkes5. Textanalyse5.1 Die Geschichte Luts5.1.1 Die Geschichte Luts im Damm al-liwat5.1.2 Die besondere Schwere von liwat5.1.3 A'mal qaum Lut und die Frauen5.2. Hadithe im Damm al-liwat5.3 Die Bestrafungen im Damm al-liwat5.3.1 Liwat als zina5.3.2 Über denjenigen, der bereits eine gültige Ehe vollzogen hatte und denjenigen, der dies noch nicht hatte (muhsan und ayr-muhsan)5.3.3 Das Sich-aneinander-Reiben der Frauen (sihaq) und die fehlende Penetration5.4 Derverbotene Blick (na ar) und das Problem des "Zusammenliegens"5.5 Der Umgang mit den "Bartlosen": ilman5.6 'Uqtulu al-fa'il wa-l-maf'ul bihi-Hinrichtungsarten im Damm al-liwat5.6.1 'Abu Bakr as-Siddiq und die Verbrennung des lutiy5.6.2 'Aliy b. 'Abi Talib und 'Umar b. al-Hattab5.6.3 Die Nachfolgeneration (tabi'in)5.6.4 Die anderen Rechtsschulen und liwat5.7 Der "Stift in der Büchse"- die Bedingungen für eine Verurteilung5.8 Reue und Begnadigungen6. Schlussbetrachtung7. Literaturverzeichnis
(Author portrait)
Zur Autorin: Lobna Jamal studierte von 2003 bis 2009 Islamwissenschaft und Neuere deutsche Literatur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Zwischen 2006 und 2009 arbeitete sie als Studentische Hilfskraft am Institut für Orient- und Asienwissenschaften. Im Frühjahr 2010 begann sie dann ihre Tätigkeit als Wissenschaftliche Hilfskraft, zunächst am Institut für Orient- und Asienwissenschaften und später dann am Bonner Zentrum für Transkulturelle Narratologie sowie der Bonn International Graduate School - Oriental and Asian Studies. Seit 2011 ist sie Projektassistentin am Mamlukenkolleg in Bonn.



