Description
(Text)
In den 70er Jahren hat sich die neue Schwulenbewegung formiert, in den 80er und 90 Jahren hat sie sich eine Infrastruktur geschaffen und wurde zugleich durch die Aidskrise zurückgeworfen. Das Waldschlösschen, schwule Buchläden, Zeitschriften und Verlage wurden gegründet, eine eigenständige Lesbenbewegung trat in Erscheinung. Auch in Gewerkschaften und Parteien organisierten sich Schwule und Lesben. Mit dem BVH und dem SVD gab es zwei konkurrierende Dachverbände. Als zentraler Konfliktpunkt kristallisierte sich die Frage heraus: Ist eine auf Gleichstellung und Integration ausgerichtete Homosexuellenpolitik der richtige Weg der Emanzipation? Oder gilt es, das "Anderssein" und die eigene Gegenkultur als provokativen Hebel zur Veränderung der Gesellschaft zu nutzen?
Der dritte Band zur Geschichte der Homosexuellen in Deutschland nach 1945 widmet sich diesen Entwicklungen und bietet interessante Seitenblicke auf die Lesbenbewegung der 1980er Jahre.
(Author portrait)
Michael Bochow, geb. 1948, Dr. rer.pol, ist seit fast 20 Jahren in der Minderheiten- und Aids-Forschung tätig. Er veröffentlichte zahlreiche Studien, u.a. im Auftrag der Deutschen Aids-Hilfe.Dietmar Kreutzer, geboren in Leipzig, Städtebau-Studium in Weimar, Promotion "Werbung im Stadtraum" (1994). Arbeitet als Stadtplaner.Christiane Leidinger ist freiberufliche Politologin und lebt in Berlin. Sie promovierte zu Globalisierung und Medien und arbeitet seit zehn Jahren als Lehrbeauftragte v.a. an Berliner Universitäten. Aktuell forscht sie über politische Theorien von Widerstand im 20. Jahrhundert.Stefan Mielchen (geboren 1965) studierte Politik und Medienwissenschaft in Marburg und ist Chefredakteur bei eurogay in Hamburg.