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Description
(Text)
Wie kaum ein zweiter Philosoph und Wissenschaftler hat sich Leibniz darum bemüht, Gültiges als Gültiges herauszustellen, und da, wo es um Grade ging, das Optimum zu ermitteln. Logiker und Mathematiker, der er war, wäre er nie auf die absurde Idee gekommen, es gebe spezifisch östliche logische Grundgesetze, die jede Kommunikation zwischen "Ost" und "West" von vornherein zum Scheitern verurteilten - wie es eine nennenswerte Zahl von Professoren des 20. und 21. Jahrhunderts annimmt. Leibniz sah selbst die Macht Gottes durch allgemeingültige Prinzipien der Logik eingeschränkt. Die Novissima Sinica, "Das Neueste von China", sind deshalb nicht nur von historischem Interesse. Sie sind auch nicht nur "aktuell": willkommene Medizin gegen kulturalistische Moden. In ihrem methodischen und inhaltlichen Ansatz sind sie vielmehr von zeitloser Relevanz für jede kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung. Explizit gesagt, liegt diese Relevanz vor allem in folgenden Punkten: 1. Leibniz wirft keine Scheinprobleme auf. Er versteigt sich nicht in absurde Spitzfindigkeiten über angeblich unüberbrückbare kulturelle Unterschiede - die es ja aus zahlreichen Gründen gar nicht geben kann, wenn wir denn wirklich alle Menschen sind. 2. Er unterscheidet klar zwischen historischen - oder, allgemeiner - deskriptiven Fragen einerseits, und Fragen der Gültigkeit - normativen Problemen andererseits. 3. Leibniz bemüht sich um ein umfassendes und detailliertes Wissen über China und Chinesisches - über andere Kulturen -, um es als Basis und Material für konsistente und empirisch begründete Spekulationen über eine gemeinsame kulturelle Zukunft verwenden zu können (und nicht, um es in der Weise bloßer Stoffhuberei zu sammeln). 4. Seine Analysen sind frei von jeder Form kultureller Überheblichkeit. Die von Hermann Reinbothe und Heinz-Günther Nesselrath 1979 als DCG-Publikation veröffentlichte Ausgabe der Novissima Sinica verdient es deshalb, einem weiteren Publikum zugänglich gemacht zu werden.Und dies zumal, als sie nach wie vor umfassende und detaillierte Erläuterungen einschließt.
(Author portrait)
Der deutsche Mathematiker, Jurist und Philosoph Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz (1646-1716) gilt als universeller Gelehrter und als eine der bedeutendsten Gestalten in der europäischen Kultur und Wissenschaft seiner Zeit. Seine Arbeiten sind nicht nur für die Philosophie, sondern auch für die Naturwissenschaften und die Mathematik grundlegend. Zudem wirkte Leibniz im politischen Bereich ebenso wie in Wissenschaftsorganisationen.