Im Ameisenstaat: Von Wagners Erlösung zu Badious Ereignis : Ein Essay über Musik, Philosophie und Antisemitismus (2017. 160 S. 21 cm)

個数:

Im Ameisenstaat: Von Wagners Erlösung zu Badious Ereignis : Ein Essay über Musik, Philosophie und Antisemitismus (2017. 160 S. 21 cm)

  • 在庫がございません。海外の書籍取次会社を通じて出版社等からお取り寄せいたします。
    通常6~9週間ほどで発送の見込みですが、商品によってはさらに時間がかかることもございます。
    重要ご説明事項
    1. 納期遅延や、ご入手不能となる場合がございます。
    2. 複数冊ご注文の場合、分割発送となる場合がございます。
    3. 美品のご指定は承りかねます。

    ●3Dセキュア導入とクレジットカードによるお支払いについて
  • 【入荷遅延について】
    世界情勢の影響により、海外からお取り寄せとなる洋書・洋古書の入荷が、表示している標準的な納期よりも遅延する場合がございます。
    おそれいりますが、あらかじめご了承くださいますようお願い申し上げます。
  • ◆画像の表紙や帯等は実物とは異なる場合があります。
  • ◆ウェブストアでの洋書販売価格は、弊社店舗等での販売価格とは異なります。
    また、洋書販売価格は、ご注文確定時点での日本円価格となります。
    ご注文確定後に、同じ洋書の販売価格が変動しても、それは反映されません。
  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783854494713

Description


(Text)
Der Ameisen-, Termiten- und Bienenstaat werde, schrieb Carl Schmitt einmal, »nur durch völlige Vernichtung der Sexualität dieser Tiere möglich«. Beim Menschen sei das »Problem der Staatwerdung« unendlich schwieriger, »weil dieser seine Sexualität nicht aufgibt und damit seinen ganzen rebellischen Individualismus«. In diesem Sinn ist Bayreuth so etwas wie die Hauptstadt eines erträumten Ameisenstaats unter Menschen und Wagners Parsifal sein Gründungsmythos. Gerhart Scheit bringt in seinem luziden Essay zwei Wiener Bayreuth-Pilger zusammen: den Philosophen Otto Weininger, der in Geschlecht und Charakter die Vernichtung der Sexualität als Erlösung phantasierte; und den Komponisten Gustav Mahler, der in seinen Symphonien die musikalische Form fand, Wagners Hass auf die Juden in »Wagnerkarikaturen« zu durchbrechen. Von dieser Perspektive aus legt Scheit Adornos Wagner-Interpretation offen, die Wagners Modernität und Einflusskraft, aber auch seine »Judenkarikaturen« benannte. Als die Bayreuther Festspiele 1951 wieder eröffneten, versuchte Adorno auf das "Neubayreuth" im Sinne seiner modernen Interpretationen Einfluss nehmen. 60 Jahre später gibt der französische Philosoph Alain Badiou Fünf Lektionen zum 'Fall' Wagner, als hätte es weder die Deutung Weiningers noch die Moderne in Mahlers Musik und Adornos Kritik je gegeben. Für Scheit lässt Badiou in dem, was er unter »Ereignis« begreift, den Ameisenstaat wiederauferstehen - nur dass hier Mao die Rolle Parsifals übernimmt.
(Extract)
Wie schwierig es sein konnte, in Wien die Musikdramen Richard Wagners zu inszenieren, legt eine Bemerkung nahe, die Gustav Mahler über seine Siegfried-Aufführung von 1898 gemacht haben soll: Der Darsteller des Mime Julius Spielmann wollte »witziger als witzig sein und geriet dadurch vom Charakteristischen ins Parodistische, womit er der Rolle und sich den Garaus machte [...]. Das Ärgste an ihm ist das Mauscheln.« Dabei meinte Mahler, die Figur des Mime, wie Wagner sie im Ring des Nibelungen geschaffen hatte, sei »die leibhaftige, von Wagner gewollte Persiflage eines Juden«. Eine solche Persiflage dürfe aber »hier um Gottes willen nicht übertrieben und so dick aufgetragen werden [...] noch dazu in Wien, an der 'k.k. Hofoper', ist es ja die helle Lächerlichkeit und den Wienern ein willkommener Skandal«.Bei dieser Bemerkung, die sich in Natalie Bauer-Lechners Erinnerungen findet, »deren Details so nah an der Sache sind, solche Kenntnis der Kompositionsprobleme von der Seite des Komponisten her beweisen, daß man an ihre Authentizität glauben sollte«, dachte Mahler vielleicht auch an den legendären Skandal, den fünf Jahre vor Beginn seiner Wiener Studienzeit die Meistersinger auf derselben Bühne mit der Figur des Beckmesser hervorgerufen hatten. Im Jahre 1870 war im zweiten Akt laut gegen Beckmessers Lied protestiert worden (»Wir wollen es nicht hören!«): man hatte es unter anderem als Parodie jüdischer Gesänge verstanden. Seit Adorno in seinem Versuch über Wagner Figuren wie Mime oder Beckmesser als »Judenkarikaturen« bezeichnete, die durchaus auch mit musikalischen Mitteln gezeichnet seien, ist die Einschätzung der protestierenden Opernbesucher von 1870 wie auch Mahlers Bemerkung über Mime auf vielfältige Weise untermauert worden.
(Author portrait)
Scheit, GerhardGerhard Scheit, geb. 1959, Studium an der Wiener Musikhochschule, der Universität Wien und der FU Berlin, lebt als freier Autor in Wien. Arbeiten zur Kritischen Theorie, über den Souverän und die Ästhetik in der Moderne, Mitherausgeber der Jean-Améry-Werkausgabe (2002-2008) und der Zeitschrift sans phrase (seit 2012).Bei Sonderzahl: Feindbild Gustav Mahler: Zur antisemitischen Abwehr der Moderne (2002; gem. mit Wilhelm Svoboda); Treffpunkt der Moderne. Gustav Mahler, Theodor W. Adorno, Wiener Traditionen (2010; gem. mit Wilhelm Svoboda)

最近チェックした商品