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Description
(Short description)
Nach dem Startband Delirium und Ekstase von Thomas Ballhausen bestücken wir die Reihe exquisite corpse Schriften zu Ästhetik, Intermedialität und Moderne mit dem zweiten fulminanten Titel: Der Neuauflage von James Graham Ballards Liebe und Napalm. Ballards literarische tour de force ist der pathologische Befund einer kollektiven Psyche, eine unangenehm konfrontierende Auseinandersetzung mit den düstersten Ecken unserer Gesellschaft. Ein Werk, dessen Lektüre 40 Jahre nach 1968 wichtiger ist denn je.
(Text)
James G. Ballards wegweisendes Romanexperiment mit dem Originaltitel "The Atrocity Exhibiton" (1969) ist eine formal wie inhaltlich anspruchsvolle tour de force. In einer Vielzahl literarischer Miniaturkapitel setzt er sich anhand einer unvertrauenswürdigen, changierenden Hauptfigur mit den zentralen Themen der westlichen Gesellschaft auseinander:
Ein Arzt an einer psychiatrischen Klinik in London entdeckt nach und nach sein gestörtes Verhältnis zu seinem Beruf, seiner Umwelt und seinen Patienten. Anhand des schrittweisen Zerfalls der Person wird die Brüchigkeit der von Grausamkeiten durchzogenen Geschichte des 20. Jahrhunderts deutlich. Beim Durchqueren seiner eigenen Identität wird er von verschiedenen exemplarischen Rollen verfolgt, wie etwa J.F. Kennedy, Marilyn Monroe, Claude Eatherly, dem Piloten der B-29, der die Atombombe auf Hiroshima abwarf, und Lee Harvey Oswald, dem Attentäter von Dallas.
"Liebe & Napalm" ist eine gnadenlose Abrechnung mit dem Verschalten von Krieg und Sexualität, konservativer (Kultur)Politik und den normierenden Aspekten der Biopolitik. Ballards Text hat trotz seines Entstehungszeitraums nicht an Aktualität eingebüßt, vielmehr sind die von ihm aufgeworfenen Fragen wichtiger denn je.
Band 2 der Reihe "exquisite corpse - Schriften zu Ästhteik, Intermedialität und Moderne'Liebe & Napalm" HG.: Thomas Ballhausen
(Author portrait)
J. G. Ballard (1930 - 2009) zählte in seiner britischen Heimat zu den angesehensten Schriftstellern und Kulturschaffenden. Vom Science-Fiction-Autor entwickelte er sich zum experimentellen Avantgardisten und zuletzt zu einem ebenso intelligenten wie scharfsinnigen Beobachter seiner Zeit, der sich nicht scheute, kontroverse Meinungen zu äußern. Ballard wurde mit einer Vielzahl von Preisen und Ehrungen ausgezeichnet den "Order of the British Empire", Großbritanniens höchste Auszeichnung, lehnte er dagegen ab.Thomas Ballhausen, geb. 1975, lebt als Schriftsteller und Kulturwissenschaftler in Wien. Redakteur der Popkultur-Zeitschrift 'skug' und der kulturwissenschaftlichen Zeischrift 'peng', Gründungsmitglied des Autorenverbundes 'die flut', Gestaltung der Konzept-Comic-Reihe 'alien(n)ation' (zusammen mit Kira Howanietz). Zahlreiche Veröffentlichungen.