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Description
(Text)
Nach dem Rekordsommer der erste Regentag. Der ausgebrannte Bademeister endlich allein in seinem Seebad. Da taucht ein geheimnisvoller Badegast auf und bringt die festgefügte Badeordnung ins Wanken. Der Besucher verwickelt den Bademeister in seine Lebensgeschichte, und der findet nicht mehr heraus aus der Geschichte des anderen - oder findet er gerade dadurch zu seiner eigenen Geschichte? Der Fremde mit dem seltsamen Namen erzählt von einer Mutter, die selig im Unglück ist, von einem Vater, der in Seezungen spricht, von Eltern, die ein Vokal entzweit, von einem Badewart, der ein Seeräuber wird, von Voodookindern, die einen VW-Käfer in eine Lustkröte verwandeln, von einer schönen Irin, die Klangkurven in die Luft zeichnet, von Nacktschnecken, die ihr Haus finden, von einem Kranich, der auf dem Sprungturm lacht, von der Nabelwanne, die das Gewicht der Welt beherbergt. Und immer wieder vom Wasser, das trägt. Vom Wasser, das trügt. Und vielleicht auch von einem ganz normalen Bademeister. Und seinem Geheimnis. Der letzte Badegast erzählt von der Macht der Geschichten, die das Leben befestigen und gleichzeitig verflüssigen und bisweilen unterspülen. Er erzählt vom ersten Kuss und vom letzten Blick, von geteilter Lust, verfehlter Liebe und verborgener Scham, vom Blick in die Augen der Geliebten und vom Blick in das Schmutzwasser des Putzkübels, von der Sehnsucht nach dem Anderen und der Angst davor. Und immer wieder vom Wasser.
(Extract)
- Das Wasser trägt.- Das Wasser trügt. Alles Üble kommt aus dem Feuchten.- Alles Leben kommt aus dem Feuchten.- Deshalb hat es keinen Bestand.- Ach, Quatsch.Sie war rot. Ich liebe Rot, doch es waren nicht ihre Haare, es war auchnicht ihr Aussehen, es war ihr Geschau:Wir gehen zur Blutbuche, ich stelle mich vor, reiche ihr die Hand undblicke sie an. Ihre Augen sind sonderbar: Sie blicken mich an - sie blickenmich nicht an.Maureen schielte!Mich überläuft's, noch heute, wenn ich daran denke. Ich verliebtemich augenblicklich und heftig.Einen Sommer lang lebte ich in ihrem Blickfeld. Ihre Blicke fielen aufmich wie die Scheinwerfer eines Leuchtturms, aber ich konnte nie sagen:Erfassten sie mich, streiften sie mich bloß, zogen sie an mir vorbei? Abergerade das zog mich unwiderstehlich an.Einen ganzen Sommer lang lag Maureen unter der Blutbuche. Undich lag zwischen ihren Blicken.
(Author portrait)
Hugo Ramnek, geb. 1960 in Klagenfurt, aufgewachsen in Bleiburg/Pliberk (Unterkärnten), studierte Germanistik und Anglistik in Wien und Dublin und absolvierte die Schauspiel Schule Zürich. Er lebt seit vielen Jahren als Schriftsteller, Gymnasiallehrer, Schauspieler und Theaterpädagoge in Zürich. Er unterrichtet Deutsch am zweisprachigen Liceo Artistico in Zürich und ist Dozent für Theaterpädagogik an der Universität Modena und beim Masterstudium ideum in Judenburg. 2008 erhielt seine satirische Fabel Das Letzte von Leopold den Preis des Kärntner Schriftstellerverbandes. 2009 gewann er in Salzburg den erostepost-Literaturpreis für die beste erotische Erzählung.