Indiens Fernsehen - Geplatzter Traum von nationalter Identität (2004. 116 S. 210 mm)

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Indiens Fernsehen - Geplatzter Traum von nationalter Identität (2004. 116 S. 210 mm)

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  • 商品コード 9783838678474

Description


(Text)
Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,0, Hochschule Bremen (Allgemeinwissenschaftliche Grundlagenfächer), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung: Wir sind ein Volk , tönte es am 9. November 1989 auf deutschen Straßen. Bereits lange vor der deutsch-deutschen Wiedervereinigung hatte Friedrich Schiller erkannt: Wir sind ein Volk, und einig woll n wir handeln. Wer diesen Satz zum ersten Mal ausgesprochen oder aufgeschrieben hat spielt keine Rolle. Was zählt ist, dass vier Worte sich so tief ins Bewusstsein der Deutschen eingebrannt hatten, dass sie ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelten. Ein solches Gemeinschaftsgefühl bildet die Grundlage für das, was man als Nationalbewusstsein, nationale Identität oder Patriotismus bezeichnet ein wichtiger Faktor für die Regierbarkeit eines Staates.
Dabei sind bei weitem nicht alle Länder der Erde mit einer so annähernd homogenen Bevölkerung ausgestattet wie die Bundesrepublik. Indien zum Beispiel ist einerseits eine Ansammlung von Slums und Elend, verfügt aber auch über High-Tech-Regionen, die sich durchaus am amerikanischen Silicon Valley messen können. Beinahe die Hälfte der Bevölkerung kann nicht lesen und doch gibt es auf dem Subkontinent einige der besten Bildungseinrichtungen des asiatischen Raums. Die scheinbare Unvereinbarkeit des Volkes, verschiedene ethnische Gruppen, Sprachen, Religionen und daraus resultierende regionale Abspaltungstendenzen machten den Regierungen von Anfang an zu schaffen. Dass die Menschen auf indischen Straßen Wir sind ein Volk rufen, ist kaum vorstellbar.
Jawaharlal Nehru, erster Premierminister nach der Unabhängigkeit, hatte damals die Vision, sein Land dem hohen Standard des Westens schrittweise anzugleichen. Sein Herz hing an großen Reformen, an sozialer Sicherung, Modernisierung und einem höheren Lebensstandard für die Armen. Darüber hinaus sollte das Volk eine selbstbewusste eigene Identität entwickelnund sich endlich als demokratische Gemeinschaft von der Bevormundung anderer lösen. Den materiellen Schritt konnte Nehru mit einer sozialistischen Linie weitgehend erreichen. Doch die intellektuelle Annäherung und Angleichung von Moralvorstellungen gelang nicht. Sein Modell einer Einheit in Vielfalt scheiterte an alten Traditionen, die zu tief in der Gesellschaft verankert waren und daran, dass die Menschen von seinen Botschaften nicht erreicht wurden. Die Tochter des legendären Staatsmannes, Indira Gandhi, entdeckte später das Fernsehen als geeignetes Medium um den der Plan einer intellektuellen Annäherung wieder aufzunehmen. Das Fernsehen konnte ideologische Botschaften gleichzeitig zu Millionen von Menschen bringen. Wenn es aber nicht nur Spielzeug die Reichen sein sollte, ein chewing gum of the eye , musste gutes Entwicklungsprogramm gemacht werden. Dabei sah sich Indiens Regierung in den Jahren nach der Unabhängigkeit ungewollt mit einer Doppelbelastung konfrontiert: Vor allem sollte politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit vorangetrieben werden. Doch zu diesem Ehrgeiz kam die Aufgabe der inneren Annäherung hinzu, die von der Regierung lieber gestern als heute erreicht worden wäre.
Die Idee, die Menschen mit Fernsehsendungen einander näher zu bringen und so eine nationale Identität zu fördern, ist keineswegs abwegig. Vor dem Hintergrund, dass viele amerikanische Kindergartenkinder den Fernseher lieber haben als ihren Daddy und deutsche Kinder glauben, Kühe wären lila, ist der starke Einfluss des Mediums nicht von der Hand zu weisen. In der indischen Realität hat der Fernseh-Plan Indira Gandhis nicht funktioniert. Nach mehr als sechzig Jahren kann das Land heute lediglich eine Fernsehhaushaltsdichte von 41 Prozent nachweisen. In den Vereinigten Staaten und Europa sind dagegen mehr als 90 Prozent der Haushalte mit einem Gerät ausgestattet obwohl diese Länder nicht so...

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