Description
(Short description)
Im Fokus des Bandes steht der kulturwissenschaftliche Schlüsselbegriff der 'Erfahrung'. 'Erfahrung' rekurriert sprachlich auf den Commonsense eines scheinbar natürlichen und authentischen subjektiven Prozesses. Allzu leicht wird übersehen, dass 'Erfahrung' eine kulturelle Form der menschlichen Auseinandersetzung mit der Welt ist - und damit historisch wandelbar und sozial kontingent.
Die Beiträge nähern sich 'Erfahrung', indem sie jeweils Verhältnisbestimmungen zu anderen kulturtheoretisch relevanten Begriffen und Konzepten vornehmen. Dadurch gelingt es, die Vielfalt und Breite möglicher theoretischer Bezugspunkte und Ansätze offenzulegen, 'Erfahrung' dabei aber auch kulturanalytisch zu präzisieren.
(Text)
Im Fokus des Bandes steht der kulturwissenschaftliche Schlüsselbegriff der 'Erfahrung', an den auch die zentralen analytischen Konzepte der Europäischen Ethnologie/der Empirischen Kulturwissenschaft anschließen. 'Erfahrung' rekurriert sprachlich auf den Commonsense eines scheinbar natürlichen und authentischen subjektiven Prozesses. Allzu leicht wird übersehen, dass 'Erfahrung' eine kulturelle Form der menschlichen Auseinandersetzung mit der Welt ist - und damit historisch wandelbar und sozial kontingent.
Die versammelten Beiträge nähern sich 'Erfahrung' in relationaler Weise, d.h. indem sie jeweils Verhältnisbestimmungen zu anderen kulturtheoretisch relevanten Begriffen und Konzepten vornehmen. Dadurch gelingt es, die Vielfalt und Breite möglicher theoretischer Bezugspunkte und Ansätze offenzulegen, 'Erfahrung' dabei aber auch kulturanalytisch zu präzisieren.
(Review)
Es ist ein großes Verdienst der Beitragenden, einen Denkraum für diesen kulturanthropologischen Schlüsselbegriff eröffnet zu haben. Bezogenheit und Bezugnahme der Beiträge aufeinander, die für Sammelwerke beinahe ungewöhnlich sind, werden eben erst in der Überschau deutlich: Sie spannen einen Möglichkeitsraum auf, markieren Momente für ethnografische Blickwechsel, können selbst zueinander in Relation gesetzt werden, ergänzen sich dabei sinnvoll und bieten die Möglichkeit, sich gegenseitig produktiv herauszufordern. [...] Es bleibt zu hoffen, dass dem durchweg gelungenen Band eine breite Rezeption und weiterführende Diskussion beschert wird - ganz im Sinne Ingo Schneiders: "Es wäre ja schade, wenn alles geklärt wäre" (S. 94). Patrick Pollmer, in Zeitschrift für Empirische Kulturwissenschaft (ZEKW), 1/2025, S. 160-162.
(Author portrait)
Martina Röthl studierte Europäische Ethnologie an der LFU Innsbruck und promovierte dort 2015. Zurzeit ist Martina Röthl Stipendiatin der Philosophischen Fakultät der CAU Kiel (Professorinnenprogramm III von Bund und Ländern) und als solche verortet am Kieler Seminar für Europäische Ethnologie / Volkskunde. Dort leitet sie außerdem das DFG-Projekt "Geschlechterwissen: Vermittlungsebenen und ihre Akteur:innen", das sich auf intendierte bzw. auch institutionell eingebettete und mit 'Geschlecht' interferierende Wissenstransfers konzentriert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Tourismusforschung, Diskurs- und Dispositivforschung, Erzählforschung, Geschlechterforschung.Barbara Sieferle, Dr. phil., wurde 2017 an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck im Fach Europäische Ethnologie mit einer empirischen Arbeit zur Körperlichkeit des Pilgerns promoviert. Derzeit arbeitet sie als wissenschaft liche Mitarbeiterin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt "Leben nach der Haft" beschäftigt sie sich mit soziokulturellen Konstruktionsprozessen von Alltag im Kontext der Haftentlassung. Forschungsschwerpunkte: Gefängnisforschung, Devianz- und Kriminalitätsforschung, Körperlichkeit, Pilgerforschung sowie ethnografische Methoden.