Description
(Text)
Darstellungen des Volkslebens haben Hochkonjunktur in der b rgerlichen Bild- und Textproduktion um 1900. Petra Naumann untersucht diese Hinwendung zur Volkskultur und stellt die Frage, inwiefern sie als Reaktion auf Modernisierungserfahrungen im b rgerlichen Alltag verstanden werden kann. Das Material f r ihre Szenen-Analysen liefern Landleben-Bilder, Buchillustrationen, Bildpostkarten und volkskundliche Texte. Mit einer symboltheoretisch wie psychoanalytisch fundierten Kulturanalyse belegt die Autorin, dass die bewusste Distanz zu technischen und zivilisatorischen Errungenschaften, welche diese Bilder auf den ersten Blick charakterisiert, nur eine kulturelle Oberfl che bildet. In sensiblen Auseinandersetzungen mit dem Material kann sie zeigen, dass sich darunter existenzvergewissernde und zugleich auch modernisierungsfreudige kulturelle Praxen verbergen. Damit geht Naumann einen entscheidenden Schritt weiter als herk mmliche ideologiekritische und diskursanalytische Lesarten, welche diese Bilder und Texte als konservative, eskapistische oder kompensatorische kulturelle Formen ansprechen wollen. Es er ffnen sich v llig neue Perspektiven f r die Erforschung westlicher Modernisierungsprozesse insbesondere aber auf die tr gerische Vorstellung von einem linearen Fortschrittsprozess.



