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(Text)
Wohlstand und Wirtschaftswachstum hatten sich zu zwei wichtigen Eckpfeilern der Sozialpolitik entwickelt. Die Grundsatzfragen über die Konzeption der Sozialpolitik und die Förderung des Wirtschaftswachstums waren damit aber nicht entschieden. Erste Debatten über die Grenzen des Sozialstaats setzten ein. Auch wenn in der Regierungserklärung für die dritte Legislaturperiode eine Weiterführung der mit der Rentenreform begonnenen "Sozialreform" angekündigt wurde, so enthielt sie gleichzeitig auch die Warnung vor dem "totalen Versorgungsstaat". Der steigende Wohlstand gab Anlass genug, den Ausbau der sozialen Sicherung zu verlangsamen und stattdessen die Selbstverantwortung zu fördern. Die neue Vermögenspolitik mit Sparförderung und Volksaktien sollte die Einkommenszuwächse breiter Bevölkerungsschichten in neue Bahnen lenken. Die Versuche, die Kostenexpansion in den Sicherungssystemen zu kontrollieren, so z.B. eine kostendämpfende Umsteuerung im Gesundheitswesen, scheiterten. Der Ausbau der sozialen Sicherung ging gleichwohl weiter, wie der Umbau der Fürsorge zur neuen Sozialhilfe eindrucksvoll zeigte. Vor dem Hintergrund der breit diskutierten Fragen der Konjunktursteuerung und Wachstumsvorsorge erweiterten sich die Themen der Sozialpolitik um Fragen der Infrastruktur und Sozialinvestitionen. Über Vorarbeiten kam man in dieser Zeit zumeist aber nicht hinaus.