Description
(Short description)
Die Porträtmalerei bedeutender Kunstzentren wie Frankreich oder England verbindet sich mit der Kunst der Bildnismaler in der Kaiserstadt Wien zu einer opulenten Schau internationaler Meisterwerke, die die signifikante Entwicklung des europäischen Porträts um 1800 repräsentativ vorführt.
(Text)
Vor dem Hintergrund der Aufklärung vollzog sich zur Zeit Kaiser Josephs II. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein rigoroser Wandel in der Personendarstellung. Die bis dahin bestimmenden distanzierten, unpersönlichen Formeln wurden gegen die individuelle Note des Dargestellten ausgetauscht. Ausgehend vom aggressiven Porträtstil eines Franz Xaver Messerschmidt und von der veristischen Wachsskulptur der Aufklärung wird der Bogen über die klassizistische Porträtauffassung in den frühen Realismus des 19. Jahrhunderts und die Zeit des »Biedermeiers « hineingezogen. Anschaulich wird diese Entwicklung durch Gemälde von Friedrich Heinrich Füger, der Galionsfigur an der Wiener Akademie, sowie jene des weit gereisten Johann Baptist Lampi d. Ä., der an den Höfen in Wien, Warschau und St. Petersburg tätig war. Neben Werken der in Italien und England hoch geschätzten Malerin Angelika Kauffmann unddes in Wien und Rom wirkenden Friedrich von Amerling gipfelt die Entwicklung in den Bildern Ferdinand Georg Waldmüllers, der durch seine schonungslose Charakterisierungskunst herausragt. Französische Einflüsse werden durch Arbeiten der klassizistischen Schule von Jacques Louis David, François Gérard und Jean-Antoine Houdon aufgezeigt, außerdem durch Elisabeth Vigée-Le Brun, die sich unmittelbar nach Ausbruch der Französischen Revolution zwei Jahre lang in Wien aufgehalten hat. Englische Künstler wie Joshua Reynolds, Thomas Gainsborough, Joseph Wright of Derby u. a. stellten bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine neue Privatheit öffentlich zur Schau, was entscheidend für die Tradition der Wiener Porträtmalerei werden sollte.
(Author portrait)
Sabine Grabner, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Graz. Dissertation über den Maler Josef Danhauser (1805-1845). Seit 1991 Kustodin der Sammlungen des 19. Jahrhunderts mit Schwerpunkt Klassizismus, Romantik und Biedermeier an der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien. Zahlreiche Publikationen zur Kunst des 19. Jahrhunderts.Michael Krapf, 1983 2006 Stellv. Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien, Kustos des Barockmuseums. 1981/82 Visiting Professor an der Stanford University, Kalifornien, USA. Lehraufträge an den Universitäten Padua, Salzburg und Wien. 1992 Habilitation an der Universität Salzburg. Zahlreiche Publikationen zur Architektur, Plastik und Malerei des 16. bis 20. Jahrhunderts, vor allem zu J.B. Fischer von Erlach, G.R. Donner, P. Troger und F.X. Messerschmidt.