Description
(Text)
Das Buch gibt einen Ausblick auf wesentliche menschliche Probleme der Welt, von Mississippi bis Moskau, von Beijing bis Kairo, von Dublin bis Lagos. Der Blick erfolgt dabei durch das Medium von Romanen und zwar nicht von irgendwelchen Romanen, sondern von Spitzenromanen der Weltliteratur unserer Zeit. Aus einundzwanzig Literaturen der Welt des 20. Jahrhunderts wurde jeweils einer der bedeutendsten, wenn nicht der bedeutendste Romanautor ausgewählt, der "im Nebel des Chaos unserer Zeit" einen Beitrag zur Überwindung des Chaos oder chaotischer Scheinordnungen geleistet hat. Von jedem dieser Autoren wurden zwei Spitzenromane ausgewählt, die fast durchwegs "moderne Romane" im nachjoyceschen Sinn sind. Im Vorwort heißt es, dieses Buch sei in gewissem Sinn "gegen den Strich" geschrieben: auf keine Rezeptionsmoden, auf keine gruppenegoistischen Ideologien, auf keine Quoten wurde Rücksicht genommen. Einzig und allein die literarische Qualität zählte bei der Auswahl der Autoren wie bei der Auswahl der Spitzenromane.
Das Buch zeigt, was einer Zeit der Krise, des Wertzerfalls und des Niedergangs Menschen einander (und sich selbst) Böses antun können und wie sich in einer Grenzsituation etwa gleich einem Schiffsuntergang, aus Elend und Katastrophe sowohl niederste menschliche Abscheulichkeiten wie auch Ordnung stiftende Wunder reinster Menschlichkeit entbinden können. Jeder der behandelten Autoren ist auf seine Weise, seiner Region und Zeit entsprechend, auf die Überwindung von Chaos und chaotischen Scheinordnungen aus gewesen. Besonders die aus dem Ersten Weltkrieg heraus entstandenen totalitären Gefährdungen haben in entwickelten wie in Entwicklungsländern zu Millionen von Toten, zu barbarischen Grausamkeiten und zu Völkermord geführt. Etliche der behandelten Autoren sind für Ihre Stellungnahme unabhängiger, rein menschlicher Zeitzeugenschaft unterdrückt, angegriffen, eingekerkert oder ins Exil getrieben worden. Gegen einen von ihnen wurde sogar ein Mordanschlagverübt.
(Table of content)
Chinua Achebe: "Alles fällt auseinander": Von der alten Ordnung zumVölkermordS. J. Agnon und seine eigentliche Heimat Jerusalem Hermann Broch und seine Massenwahntheorie Camus und das AbsoluteFaulkner und die mögliche Größe des Menschen Carlos Fuentes, der elegante Kosmopolit. Gao Xingjian oder der unzerstörbare Drang nach Freiheit Joao Guimaraes Rosa oder das Erbe des Hinterlandes von Brasilien Hermann Hesses Weg nach innenDie tragikomische Hochkunst des James Yasunari Kawabata und die Ästhetik der Leere Des Nikos Kazantzakis Weg zur Vergeistigung Selma Lagerlöf und die Rechte der Unterdrückten Malcolm Lowry: Zwischen Katabasis und Idylle Nagib Machfus und das ägyptische TotengerichtCzeslaw Milosz oder ein unbequemer Zeuge der WahrheitVidyadhar Surajprasad Naipaul oder die Welt ist, was sie istPirandello oder der Zerfall des IchAlexander Solschenizyn und die Warnung vor Vollversklavung Mario Vargas Llosa und der Wille zur Freiheit Patrick White und der australische Roman
(Author portrait)
Dr. Joseph P. Strelka war Professor für deutsche Literatur an University of Southern California, der Pennsylvania State University und der State University of New York in Albany.



