Description
(Text)
Das Jahr 1865 bringt für Richard Wagner Höhen und Tiefen mit sich. Künstlerischer Höhepunkt ist die erfolgreiche Uraufführung des für unspielbar gehaltenen "Tristan" in München. Gleichzeitig konzipiert Wagner dort eine Musik- und Kunstschule, und er plant ein Festtheater an der Isar. Ludwig II. ist folglich in diesem Jahr der wichtigste Korrespondenzpartner, denn Wagner begründet die Projekte seinem königlichen Gönner in aller Ausführlichkeit. Zum Jahresende wird der Druck der öffentlichen Meinung gegen den Komponisten jedoch so stark, dass Ludwig II. ihn aus Bayern ausweisen muss. Wagner verlässt die bayerische Residenz in Richtung Schweiz.
(Author portrait)
Wilhelm Richard Wagner wurde 1813 in Leipzig als neuntes Kind des Polizeiaktuarius Carl Friedrich Wagner und der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner geboren und starb 1883 in Venedig, im Palazzo Vendramin-Calergi. Er war war Komponist, Dramatiker, Philosoph, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Er veränderte die Ausdrucksfähigkeit romantischer Musik und die theoretischen und praktischen Grundlagen der Oper, indem er dramatische Handlungen als Gesamtkunstwerk gestaltete und dazu Text, Musik und Regieanweisungen schrieb. Als erster Komponist gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten Bayreuther Festspielhaus. Seine Neuerungen in der Harmonik beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die Moderne. Mit seiner Schrift "Das Judenthum" in der Musik gehört er geistesgeschichtlich zu den Verfechtern des Antisemitismus.