Das klagende Lied: Mahlers opus 1 (Studien zur Wertungsforschung Band 54) (1 Aufl. 2013. 248 S. 200 mm)

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Das klagende Lied: Mahlers opus 1 (Studien zur Wertungsforschung Band 54) (1 Aufl. 2013. 248 S. 200 mm)

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Description


(Text)
Alle musikalische Praxis ist von Wertungen durchzogen. Das Publikum wertet Interpreten und Komponisten, auf oder ab; Interpreten lieben oder respektieren bestimmte Werke und ignorieren andere; Komponisten achten das Publikum oder missachten es. Wie aber solche Wertungen zustande kommen, weshalb sie sich durchsetzen oder nicht durchsetzen, und welche Maßstäbe ihnen zugrunde liegen, das verstehen wir viel zu wenig, und müssen es auch immer neu verstehen, denn etablierte Wertungen geraten außer Kurs und andere kommen in Geltung. Um Fragen dieser Art nachzugehen, begründete Harald Kaufmann 1968 die Studien zur Wertungsforschung. Wertungen, fand Kaufmann, sind kein undurchdringlich Letztes, Gefühle, über die sich nicht streiten ließe. Sie sind der Reflexion und Argumenten zugänglich wie auch bedürftig. Die verschiedenartigen Haltungen der Menschen stellen sie vor verschiedenartige Werte. Es mag keine höhere Warte - keinen, ästhetischenStandpunkt' - geben, von der aus die Gesamtheit der Werte in einem einzigen Wert - der, Schönheit' etwa zu betrachten wäre. Doch Wertfreiheit wäre auch für das Nachdenken über Musik kein gangbarer Weg. Wer verlangte, sich im Umgang mit Musik der Wertung zu enthalten, verstümmelte die Verständnisfähigkeit.
(Text)
Musical practice is permeated by valuation and judgment. Audiences judge performers and composers; performers dote on and honour certain works while disregarding others; composers respect audiences or despise them. How do such valuations come about? Why do some valuations prevail while others fade into oblivion? And which Standards, if any, underlie them? Such matters must be explored ever anew, for established evaluations lose credit just as fresh ones arise and spread. In 1968 Harald Kaufmann founded Studien zur
Wertungsforschung, enlisting the resources of philosophical aesthetics for understanding questions such as these. Valuations, Kaufmann argued, are not mere opaque feelings lying outside the realm of reasoned dispute. Rather,
valuations are amenable to and stand in need of reflection and argument. Human attitudes manifest a diversity of values. There may not be a single elevated stance - such as an 'aesthetic standpoint' or the aspiration toward
beauty - from which we are able to contemplate the entirety of musical values. On the other hand, abstaining from valuation, or pretending that valuation is beyond the realm of scholarly inquiry are not viable options for the study of music. To the contrary, inquiry into these subjects is a prerequisite for a full understanding of music.

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