Full Description
Mit Hilfe prädiktiv-gendiagnostischer Untersuchungsverfahren gelingt die Identifizierung genetischer Risikofaktoren weit vor Sichtbarwerdung erster Erkrankungssymptome. Am Beispiel der prädiktiven Brustkrebsdiagnostik begründet Ariane Schroeder das Recht auf Nichtwissen aus Sicht einer aufgeklärten Patientenautonomie positiv und profiliert es als einzelfallbezogene, moralisch verantwortete Option im Umgang mit den Grenzen des Wissens. Bislang wurde das Recht auf Nichtwissen primär als defensives Abwehrrecht thematisiert. Demgegenüber betont die Autorin den Eigenwert des wohlüberlegten Wissensverzichts und wirkt einer fragwürdigen Verantwortungsüberforderung des Einzelnen entgegen.
Contents
Nichtwissen: ein anthropologisches Grundphänomen.- Risiko: eine moderne Bewältigungsstrategie des Nichtwissens.- Das Recht auf Nichtwissen: ein technikaverser Irrläufer.- Prädiktives Wissen und die verdrängte Dimension der Leiblichkeit.- Prädiktives Wissen aus hermeneutischer Sicht.- Theologische Hermeneutik der Lebensdeutung: ein Angebot.- Mut zur gemäßigten Prävention in Sinneinsicht, Freiheit und Verantwortung.