Description
(Short description)
Heutige Diskussionen um soziale Ungleichheit sind häufig ideologisch und emotional aufgeladen. Oft bilden dabei altbewährte Sozialklischees den Deutungsrahmen für die Bewertung von "Armut", in dem sich moralisierende, dramatisierende und solidarisierende
Narrative entfalten. Die Wahrnehmung der "Unterschicht" hat aber auch eine Geschichte - dieses Buch untersucht erstmals, zudem auf breiter empirischer Basis, die sozialen Images von Armut in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik zwischen den beiden Staatsgründungen (1949) und der "Wiedervereinigung" (1989). Wo lassen sich Gemeinsamkeiten und Abweichungen
in der Bewertung sozialer Schieflagen "hüben" wie "drüben" erkennen?
(Text)
Heutige Diskussionen um soziale Ungleichheit sind häufig ideologisch und emotional aufgeladen. Oft bilden dabei altbewährte Sozialklischees den Deutungsrahmen für die Bewertung von »Armut«, in dem sich moralisierende, dramatisierende und solidarisierendeNarrative entfalten. Die Wahrnehmung der »Unterschicht« hat aber auch eine Geschichte - dieses Buch untersucht erstmals, zudem auf breiter empirischer Basis, die sozialen Images von Armut in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik zwischen den beiden Staatsgründungen (1949) und der »Wiedervereinigung« (1989). Wo lassen sich Gemeinsamkeiten und Abweichungenin der Bewertung sozialer Schieflagen »hüben« wie »drüben« erkennen?Ausgewählt für die Shortlist des Opus Primum - Förderpreis der VolkswagenStiftung für die beste Nachwuchspublikation des Jahres 2015
(Table of content)
Sieg über die "Armut"? Images zwischen wohlfahrtsstaatlichen Arrangements und Sozialkritik 120
1.1 Das Bundessozialhilfegesetz: Inhalt, Bedeutung,
erste Krisenbewährung 120
1.2 "Gut genug für die deutsche Öffentlichkeit": Spenden, Schäbigkeit und "Schmarotzer" 129
1.3 Sozialwissenschaft, Medien und "Armut" vor "1968" 136
2. Überbleibsel? "Würdige" Armut in der DDR 147
2.1 Verwissenschaftlichung sozialer Ordnung: Die DDR-Lebensstandardforschung 147
2.2 Unumstrittene Anerkennung: Armut unter Altersrentnern 153
2.3 Zwischen Zuwendung und Skepsis: Zur Situation Kinderreicher 157
3. Ausnahmen von der Regel? Bundesdeutsche Obdachlosigkeit 167
3.1 Selbstverschuldung, Unwirtschaftlichkeit und "Asozialisierung" 167
3.2 Intergenerative Weitergabe? Obdachlosigkeit und Kinderreichtum 177
3.3 Deutungswandel und neue Konstruktionen: Die Entdeckung von "Randgruppen" 183
3.4 Perspektivverschiebungen: "Armut", Medien und "1968" 191
4. Störung der öffentlichen Ordnung: "Asozialität"
(Review)
»[...] kommt der Studie das Verdienst zu, auf die Ideologisierung und Indienstnahme der Medien in beiden deutschen Staaten hinzuweisen und diesbezüglich das Problembewusstsein zu schärfen.« Matthias Willing, H-Soz-Kult, 08.05.2015 »Eine umsichtige, reichhaltig Material aufbereitende Studie zu Aspekten der Sozialpolitik und mithin Geschichte beider deutschen Staaten!« Prof. Dr. Wolfgang Berg, socialnet.de, 04.05.2016 »Eine lesenswerte Studie.« Sarah Haßdenteufel, Das Historisch-Politische Buch »Neben der beeindruckenden Quellenfülle und -vielfalt sowie deren systematisch gekonnter Interpretation liegt die besondere Stärke der Arbeit darin, Armut in ihrer Relativität und Wandelbarkeit als politisches Instrument jenseits von Sozialhilfezahlen und Sozialstatistiken greifbar zu machen.« Meike Haunschild, Sehepunkte, 15.11.2015 »Konsequent kontrastiert er Tendenzen in der BRD mit denen in der DDR und arbeitet eine verflochtene und doch geteilte deutsche Geschichte von Armutsrepräsentationen heraus. [...] Somit bietet die Arbeit inspirierende Anknüpfungspunkte, um sie mit aktuell wieder florierenden Forschungen zu Arbeit und Repräsentationen von Arbeit zu kontrastieren.« Yvonne Robe, Neue Politische Literatur »Lorke hat eine sehr anregende und materialreiche Studie vorgelegt, in der die Armutsvorstellungen in Deutschland nach 1945 erstmals systematisch analysiert werden. Er kann nachweisen, dass der Armutsbegriff auch politisch instrumentalisiert wurde. Denn die Betonung, Verharmlosung oder Skandalisierung von Armut konnte dazu genutzt werden, um in der Auseinandersetzung um Meinungsführerschaft Vorteile zu erzielen.« Dierk Hoffmann, Historische Zeitschrift, 30.10.2017



