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Description
(Text)
»Natürlich passen Frau und Mann nicht zusammen, aber was ist die Alternative? Gänse und Füchse kommen nicht infrage, und das Lesbischsein wurde uns weder in die Wiege noch sonst wohin gelegt. Also tun wir das, was wir bei einer Computerpanne auch tun: Wir drücken immer wieder die eine falsche Taste, weil wir glauben, das störrische Gerät sei durch Beharrlichkeit zu überzeugen.«
(Extract)
Lieber Leser
Verstehen Sie mich nicht falsch, auch ich möchte glücklich sein. Lange habe ich es mit den gängigen Methoden versucht, ging aus, lernte kennen, kaute Ohren, verliebte mich. Sie kennen das. Am Ende fühlte ich mich wie nach dem Zusammenschrauben eines reparierten Garagentors. Man steht mit einem Türgriff in der Hand da und fragt sich, wo der herkommt.
Ich besitze keine Garage, damit Sie kein falsches Bild von mir bekommen. Aber Mann und Frau, das ist etwas für Bastler. Für meine Freundin Julia zum Beispiel, die Secondhand-Männer heimträgt wie Zinkeimer vom Flohmarkt. Wenn man sie verkehrt herum aufstellt, sieht man das kleine Leck nicht. Das Gefühlsleck, das entsteht, wenn eine andere gemeint war, die gegangen ist.
Ich selber habe vor einiger Zeit beschlossen, alleine zu leben. Wir kennen uns noch nicht gut genug, als dass ich Ihnen die näheren Umstände erklären könnte, aber Sie verstehen auch so, dass man keinen Flugzeugabsturz überlebt haben muss, um radikale Entscheidungen zu treffen. Immerhin werden Sie einräumen müssen, dass das Alleinsein gegenüber dem zwanghaften Paartum den Vorteil hat, dass man sich wechselnde Gegner suchen kann.
Onkel Zülfü und Tante Hülya konnten nach achtundvierzig Ehejahren ihre Nörgeleien im Chor sprechen. Tante Hülya litt darunter, dass ihr Mann es nicht zu mehr Geld, Besitz und Ansehen innerhalb der Verwandtschaft gebracht hatte. Onkel Zülfü aß seine Kürbiskerne und sagte: "Einer kann Tauben züchten, ein anderer Melonen. Einer weiß Taschen zu stehlen, ein anderer Herzen, und wieder einer bringt uns zum Lachen. So kommen wir aneinander vorbei. Eng wird es aber, wenn der Melonenzüchter sich für einen Herzensbrecher hält und Ratschläge erteilt." Das war kurz nach seinem Schlaganfall, der ihn zum Einäugigen gemacht hatte, und alle munkelten, sein linkes Gehirn sei auch abgestorben, weil er nur noch in Schieflage vor dem Fernseher saß. "Red keinen Unsinn, es gibt hier keine Taschendiebe, und wer züchtet mitten im Winter Melonen?", sagte Tante Hülya und versuchte ihn gerade zu rücken. Vor Besuchern war ihr der schiefe Gatte peinlich. Sein Gerede auch. Inzwischen weiß ich, dass Onkel Zülfü mit seinem halben Gehirn mehr recht hatte als die meisten Leute mit ihrem ganzen. Wie Garagentore reparieren, kunsthäkeln und Tauben züchten ist auch die Liebe keine Frage des Glücks, sondern des Talents. Ich habe es nicht.
Heidi
"Natürlich passen Frau und Mann nicht zusammen", sagt Heidi, "aber was ist die Alternative? Gänse und Füchse kommen nicht in Frage, und das Lesbischsein wurde uns weder in die Wiege noch sonst wohin gelegt. Also tun wir das, was wir bei einer Computerpanne auch tun: Wir drücken, unbeirrt durch den Error-Ton, immer wieder die eine falsche Taste, weil wir glauben, das störrische Gerät sei durch Beharrlichkeit zu überzeugen. Die Hoffnung ist stets lauter als die Warnung, weshalb wir es uns länger als erträglich mit Alkoholikern, Labersäcken und erfolglosen Musikern gemütlich machen."
Der erfolglose Musiker geht auf Julias Kappe. Heidi hingegen trägt für gewöhnlich keine Problemfälle heim, sondern Vorzeigetrophäen, die auch als Gebrauchsoder Missbrauchsgegenstände - je nach Temperament und Körperbau - gute Dienste leisten. Das einzige Mal, als wir sie vor männlichem Unheil zu bewahren versuchten, war vor einigen Jahren, als sie sich in einen Studenten mit nur einem Hoden verliebte.
"Achtung! Der will kompensieren", warnte Julia damals. "Wenn Männer Glatzen durch Großgrundbesitz, Kleinwuchs durch Krieg und Schielen durch Sektengründung ausgleichen, was tut dann erst ein Eineiiger, um seinem besten Freund den Zwilling zu ersetzen?" - "Ihr dummen, neidischen Weiber!", schimpfte Heidi. "Meiner hat vielleicht nur einen Hoden, aber eure haben keinen Anstand, keine Bildung, und scheiße aussehen tun sie auch!"
Julia und ich beobachteten Heidis unvollständigen Geliebten mit Misstrauen. Würde er Hühnerfarmen überfa



