Die Himmelsstürmerin : Chinas Staatsfeindin Nr. 1 erzählt aus ihrem Leben (2007. 414 S. 24 meist farb. Fototaf. u. einfarb. Übers.-Kte. 22 c)

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Die Himmelsstürmerin : Chinas Staatsfeindin Nr. 1 erzählt aus ihrem Leben (2007. 414 S. 24 meist farb. Fototaf. u. einfarb. Übers.-Kte. 22 c)

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  • 製本 Hardcover:ハードカバー版
  • 商品コード 9783453120822

Description


(Text)
Unermüdlich setzt sich Rebiya Kadeer für die Rechte ihrer Landsleute ein, die im Nordwesten Chinas von Peking friedlich ihre religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Grundrechte einfordern. Doch das Regime kennt kein Erbarmen: Gegner werden gnadenlos verfolgt, gefoltert, getötet. Nachdem sich Menschenrechtsorganisationen aus der ganzen Welt für ihre Freilassung aus dem Gefängnis eingesetzt haben, lebt Rebiya Kadeer seit 2005 mit ihrem Mann in den USA. Fünf ihrer elf Kinder sind jedoch noch in China und werden als politisches Pfand für jede noch so kleine Äußerung ihrer Mutter bestraft. Vor diesem Hintergrund bekommt ihr Entschluss, zusammen mit Alexandra Cavelius ihre dramatische Lebensgeschichte zu veröffentlichen, enorme politische Sprengkraft und Brisanz.
(Extract)
Um vier Uhr morgens setzten mir die Wärterinnen auf einem Tablett vier oder fünf verschiedene Gemüsesorten, Lammfleisch und Hühnchen vor. Ich wusste gar nicht mehr, dass es solch köstliche Speisen überhaupt gab. Eine uigurische Beamtin nach der anderen trat zu mir in die Zelle, mich sorgenvoll musternd: "Warum isst du nicht? Bitte, iss!" Nach einer kurzen Pause erkundigten sie sich: "Welchen Wunsch hast du noch?" Da wurde mir mit einem Mal bewusst, dass sie mich erschießen würden. Das war meine Henkersmahlzeit.
Die Wärterinnen fragten mich, welche Kleidung ich anlegen wollte. Ich verlangte nach meinem weißen langen Rock, meinem langen weißen Ledermantel mit Pelzbesatz und für den Kopf meine geliebte weiße Pelzmütze, meine "Tomak". Für die Füße wählte ich kurze weiße Stiefel mit etwas höheren Absätzen. Meine Haare wollte ich waschen und lang fallen lassen. "Ich will mich schminken", sagte ich.
Sie holten mir das Gewünschte aus der Wohnung in Ürümqi. Alle waren darüber informiertworden, dass ich in wenigen Stunden exekutiert werden würde. "Darf ich meine Kinder noch einmal sehen?", fragte ich voller Hoffnung. "Nein, das wird Gefangenen, die zum Tode verurteilt worden sind, nicht erlaubt", wurde mir beschieden.
Da bat ich darum, mich in einem großen Spiegel betrachten zu dürfen. Dem Wunsch wurde stattgegeben. Im Spiegel erblickte ich eine schöne Frau. Als ich dieses Bild von mir betrachtete, blieben zum ersten Mal seit langer Zeit meine Gedanken still. Eine unglaubliche Ruhe umfing mich. Alles um mich herum wurde unscharf und vermischte sich, die Wärterinnen, die Zelle, das Licht und der Boden, auf dem ich stand. Nur mich selbst schien es noch zu geben.
Die Chinesinnen hinter mir steckten die Köpfe zusammen und flüsterten miteinander. Ihnen war anzusehen, dass sie Mitleid mit mir empfanden. Ich versank in eine Art innerer Zufriedenheit. Ich war allein mit der Stille, mit dem Tod und mit meinem Spiegelbild. Viele Häftlinge beklagten laut in ihren Zellen mein Schicksal. Sogar die uigurischen Wärterinnen wischten sich verstohlen Tränen aus ihren Augen.
"Alle Wünsche", sagte die Uniformierte leise, die mir Hand- und Fußschellen anlegte, "die Sie noch haben, will man Ihnen erfüllen." Da ich aber meine Kinder nicht sehen durfte, bat ich sie nur darum, mich mit diesen Hand- und Fußschellen noch einmal im Spiegel betrachten zu dürfen. Eine uigurische Wärterin trat zu uns in den Raum und holte die chinesische Kollegin heraus: "Du wirst von jemandem gerufen!" Kaum war die Chinesin gegangen, zog die Uigurin einen Fotoapparat aus der Tasche und machte schluchzend ein paar Aufnahmen von mir.
Sie fragte mich, was ich als letztes Wort für sie hätte. Aber ich war in einem Zustand, der nichts mehr mit ihrer Welt zu tun hatte. "Wie schön bin ich geworden", seufzte ich, "jemandem, der dem Volk gehört, stehen keine goldenen Ketten, sondern Hand- und Fußschellen. Nur der Mensch ist wirklich frei, der in der Lage ist, solche Hand- und Fußschellen zu sprengen. Gott wird das für mich tun. Ich werde nicht sterben!"
Warum ich so geredet habe, kann ich nicht erklären. Vielleicht war die lange Einzelhaft daran schuld oder die Tatsache, dass ich kurz vor der Hinrichtung stand, ich weiß es nicht. Ich rief mir meinen Mann und meine elf Kinder vor mein geistiges Auge. Jedes meiner Kinder, besonders Kekenos, weil sie die Kleinste war, habe ich gefragt: "Wie kann euer Vater jetzt ohne mich leben?" Die Wärterinnen unterbrachen mich: "Die Zeit ist um."
Durch den Flur folgten mir dreißig Polizisten mit Maschinenpistolen. Vor und neben mir marschierten noch einmal zehn Wachen. Sie nahmen mich, wie bei einem Tanz, in ihre Mitte, und fast genoss ich es, von so vielen Menschen umringt zu sein. Trotz der schweren Ketten schritt ich voran, als kämen meine Füße mit dem Boden gar nicht in Berührung. Ich war bereit zu sterben, um eine Heldin zu werden, und ich hatte keine Angst. Nur eine seltsame Nervos

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