Description
(Short description)
Die Arbeit untersucht, inwieweit die Wahrnehmung von Verletzteninteressen zu den Aufgaben der Staatsanwaltschaft gehört. Dabei thematisiert sie den grundrechtlichen Anspruch auf effektive Strafverfolgung, wirft einen Blick auf das Völkerstrafrecht und stellt eine empirische Erhebung zu den Strukturen des institutionellen Opferschutzes in Deutschland vor. Sie schlägt verschiedene Regelungen vor, die der Staatsanwaltschaft weitere Aufgaben bei der Vertretung von Opferinteressen übertragen sollen.
(Text)
Die Untersuchung widmet sich der institutionellen Absicherung des Schutzes der Opfer von Straftaten. In den letzten Jahrzehnten haben die nationalen und europäischen Gesetzgeber die Belange der Opfer von Straftaten in den Blick genommen. Nunmehr stellt sich die Frage, wer sich auf staatlicher Seite dieser Belange annimmt. Ausgehend von einem möglicherweise verfassungsrechtlich begründeten Recht auf effektive Strafverfolgung wird analysiert, welche Aufgaben des Opferschutzes der Staatsanwaltschaft bereits zugewiesen sind, welche Defizite erkennbar sind und welche Konflikte mit Beschuldigtenrechten entstehen können. Neben einem Blick auf völkerstrafrechtliche Vorbilder stellt die Arbeit sodann eine empirische Erhebung zu nichtstaatlichen und staatlichen Strukturen des Opferschutzes vor. Abschließend werden Vorschläge unterbreitet, die die Anerkennung des Opfers als Subjekt des Strafverfahrens und dessen Schutz durch eine Wächterfunktion der Staatsanwaltschaft zum Ziel haben.
(Table of content)
A. Anlass und Gegenstand der UntersuchungB. Die Entwicklung des Opferschutzes im europäischen und nationalen RechtC. Verfassungsrechtliche Grundlagen eines staatsanwaltschaftlichen OpferschutzesD. Strafzwecke und OpferschutzE. Die normative Gewährleistung von Rechten wirklicher oder mutmaßlicher Tatopfer durch die StaatsanwaltschaftF. Schutz von Opferbelangen bei Opportunitätsentscheidungen, dem Täter-Opfer-Ausgleich und im Rahmen von VerständigungenG. Verletzte und Opfer im Rahmen der Medienarbeit der StaatsanwaltschaftH. Exkurs: Der Opferschutz im Völkerstrafrecht am Beispiel des IStGHI. Tatsächliche Ergänzung: Opferbeauftragte, OpferschutzstellenJ. Grundsatzprobleme der Wahrnehmung des Opferschutzes durch private EinrichtungenK. Opferschutz durch die StaatsanwaltschaftL. Thesen
(Text)
»The Public Prosecutor's Office as Victims' Advocate?«: The thesis examines the extent to which the defence of victims' interests is one of the tasks of the public prosecutor's office. It addresses the fundamental right to effective prosecution, looks at international criminal law and presents an empirical survey of the structures of institutional victim protection in Germany. It proposes a number of regulations that would give the public prosecutor's office additional responsibilities in representing the interests of victims.
(Author portrait)
Maren Lena Rixecker studied law at the Humboldt University of Berlin, specialising in German and international criminal law. During her studies, she worked as a student assistant at the Chair of Criminal Law and Criminal Procedure Law of Prof. Dr. Dr. Martin Heger. After completing her first state examination in 2020, she continued her work there as a research assistant and at the same time completed her doctorate on a topic of criminal procedure law. She is currently completing her legal clerkship at the Berlin Court of Appeal, which has included work at the Federal Ministry of Justice.