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Im Rahmen des Projekts "Duncker & Humblot reprints" heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht.
(Author portrait)
us ernannt wurde. 1902 wechselte er auf ein Extraordinariat in Marburg und wurde hier 1903 zum o. Professor für Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht ernannt. Seine Kritik an der Politik der preuß. Regierung gegenüber ethnischen Minderheiten, v.a. in den östlichen Provinzen Preußens (Das Nationalitätenproblem, 1908), führte zum Konflikt mit dem Kultusministerium und zum Ausschluß aus der Prüfungskommission für das Referendarexamen. Verschärft wurde dieser Gegensatz durch das publizistische Eintreten S.s für seinen Bruder Lothar. Bürgermeister von Husum, der wegen einer anonymen Broschüre über 'Die Reaktion in der inneren Verwaltung Preußens' (1908) seines Amtes enthoben worden war (Das Anklagematerial d. Kgl. Reg. gegen d. Bgm. Dr. Lothar Schücking in Husum, 1908). Seit 1903 der national-sozialen Bewegung um Friedrich Naumann (1860-1919) angehörend, bemühte sich S. 1908 und 1911 als Kandidat der linksliberalen Fortschrittlichen Volkspartei erfolglos um ein Abgeordnetenhausmandat.Zentral für seine politische und wissenschaftliche Tätigkeit war seit 1907 das Ziel, die internationale Staatenwelt zu einer Friedensordnung umzugestalten, die auf einem als 'Weltverkehrsrecht' gedeuteten Völkerrecht mit naturrechtlichen Elementen beruhte. Wichtigster Ansatzpunkt für diese 'Organisation der Welt' (in: FS Paul Laband 1908, S. 533-614, selbst. ersch. 1909) waren für S. die durch die Haager Konferenzen geschaffenen Institutionen, v.a. der Schiedsgerichtshof, denen er 1912 eine international beachtete Monographie widmete (Der Staatenverband d. Haager Konferenzen, 1912, engl. The International Union of the Hague Conferences, 1918). Als Kern eines 'Weltstaatenbundes' sollte diese Organisation die kriegerische Auseinandersetzung durch die gerichtsförmige Schlichtung internationaler Konflikte ersetzen. Durch den mit Otfried Nippold (1864-1938) 1910 gegründeten 'Verband für internationale Verständigung', der die Kräfte der Friedensbewegung und der Völkerrechtswissenschaftbündeln sollte, suchte S. diesen Forderungen auch im politischen Raum Gehör zu verschaffen (Neue Ziele d. staatl. Entwicklung, 1913), was ihm vor dem 1. Weltkrieg nur bedingt gelang. Einfluß gewann S. dagegen mit seiner seit 1915 vorgetragenen Forderung nach einem Organ obligatorischer Vermittlung bei internationalen Interessenkonflikten, das er 1918 als 'Völkerbund' bezeichnete. Dies und sein Engagement v.a. in der 1915 entstandenen 'Zentralorganisation für einen dauernden Frieden' führten dazu, daß er in die Delegation für die Versailler Friedensverhandlungen berufen wurde, für die er 1919 das Konzept eines Völkerbundstatuts mit einem Weltparlament und einem Staatenkongreß als Zentralorganen vorlegte, das jedoch weitgehend ohne Resonanz blieb. 1919-28 war S., der sich nachdrücklich gegen die Annahme des Versailler Friedensvertrags gewandt hatte, als Abgeordneter der DDP in der Nationalversammlung und dann im Reichstag vertreten. Er wurde Vorsitzender der 1918 gegründeten Kommission 'zur Unters