Description
(Text)
Der Begriff Streitgegenstand ist eine Schöpfung der deutschen Prozessualisten zu dem Problem, worüber in einem Prozess verhandelt und entschieden wird. Auch wenn es viele unterschiedliche Theorien zur Streitgegenstandslehre gibt, ist diese ohne Zweifel ein Eckpfeiler des Zivilprozessrechts des germanischen Rechtskreises. Die Arbeit fokussiert sich auf die historische Entwicklung und rechtliche Grundlage der Lösungen zum Anspruchskonkurrenz- sowie Streitgegenstandsproblem, wobei der Schwerpunkt in der Darstellung sowie Analyse der gegenwärtigen Entwicklung im deutschen Recht und dem rechtstraditionellen sowie -kulturellen Hintergrund der deutschen Streitgegenstandslehre liegt.
Die Rechtsentwicklung der Volksrepublik China wird seit langem vom deutschen Recht beeinflusst. Die Streitgegenstandstheorien in Deutschland und Europa sind von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung des chinesischen Zivilprozessrechtes. Daher widmet sich diese Arbeit der Wissenschaftsrezeption und dem Aufbau einer geeigneten Streitgegenstandslehre für das chinesische Recht. Unter Berücksichtigung der Besonderheiten des chinesischen Prozessrechtssystems kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass die einheitliche Anwendung einer verbesserten zweigliedrigen prozessualen Streitgegenstandstheorie empfehlenswert ist.
(Table of content)
Einführung
1. Teil: Die historischen Grundlagen des Streitgegenstandsproblems
Streitgegenstandsproblem im römischen und gemeinen Recht
2. Teil: Die institutionellen Grundlagen des Streitgegenstandsproblems
Materiellrechtlicher Anspruch - »Anspruchskonkurrenz in engerem Sinne« - Gegenstand des Zivilverfahrens
3. Teil: Das Streitgegenstandsproblem in der Theorie und Praxis in Deutschland
Die klassischen Streitgegenstandslehren und ihre Anwendung - Neue Entwicklungstendenzen der Streitgegenstandslehre
4. Teil: Die Streitgegenstandsproblematik im europäischen Zivilprozessrecht
Die »Kernpunkttheorie« des EuGH - Vergleich zwischen der Kernpunkttheorie und der deutschen Streitgegenstandslehre
5. Teil: Grundfragen des Streitgegenstandsproblems im Zivilprozess
Abschließende Würdigung der Streitgegenstandslehre und ihres Verhältnisses zu Prozessrechtsgrundsätzen und -instituten
6. Teil: Das Streitgegenstandsproblem im Zivilprozessrecht der VR China und die Vorbildfunktion der Streitgegenstandslehre in Europa
Historische Entwicklung und heutiger Stand - Lage der Nation und ihr Anspruch auf ein chinesisches Zivilprozessrecht - Möglichkeit und Notwendigkeit einer Rezeption - Gedanken zum Aufbau einer geeigneten Streitgegenstandslehre für das chinesische Prozessrecht
Literatur- und Sachwortverzeichnis
(Author portrait)
Geboren 1981 in VR China; 1999 bis 2003 Bachelorstudium der Rechtswissenschaft an der China Universität für Politik und Rechtswissenschaft; 2003 bis 2005 Masterstudium der Rechtswissenschaft (mit Schwerpunkt Zivil-, Handels- und Wirtschaftsrecht) an der China Universität für Politik und Rechtswissenschaft; 2005 juristisches Staatsexamen Chinas bestanden; 2006 bis 2008 LL. M. Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.; 2008 bis 2012 Promotionsstudium bei Herrn Professor Dr. Dres. h.c. Rolf Stürner am Institut für deutsches und ausländisches Zivilprozessrecht an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.