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Description
(Short description)
Im späteren Mittelalter rückten das Gemeinwohl und die es stützenden sittlichen Normen in den Mittelpunkt des Nachdenkens über die Ordnung des menschlichen Miteinanders. Die Gerechtigkeit, die man als Kardinaltugend bis ins 12. Jahrhundert hinein primär in ihrer Verbindung zu den theologischen Tugenden des Glaubens, Hoffens und Liebens diskutiert hatte, erhielt im politischen Kontext eine neue Qualität. Die Beiträge des Sammelbandes zeigen auf, wie in unterschiedlichen Teilen Europas in verschiedenen Situationen Gerechtigkeit reflektiert wurde. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Bereich des Rechts, doch wird wegweisend deutlich, dass Gerechtigkeit auch in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht als Argument an Bedeutung gewann.
(Text)
Im späteren Mittelalter rückten das Gemeinwohl und die es stützenden sittlichen Normen in den Mittelpunkt des Nachdenkens über die Ordnung des menschlichen Miteinanders. Die Gerechtigkeit, die man als Kardinaltugend bis ins 12. Jahrhundert hinein primär in ihrer Verbindung zu den theologischen Tugenden des Glaubens, Hoffens und Liebens diskutiert hatte, erhielt im politischen Kontext eine neue Qualität. Ihr Anspruch, das Ich durch die Hinordnung zu den anderen zu vervollkommnen, erhob die Gerechtigkeit zum Garanten für die Stabilität und die Dauerhaftigkeit des weltlichen Gemeinwesens. In der Jurisprudenz und der Theologie/Philosophie wurden die vor dieser Folie neu zu bestimmenden Prinzipien gerechten Handelns unter Bezugnahme auf die christliche Tradition, das römische und kanonische Recht sowie die antike, vornehmlich aristotelische, Philosophie erörtert, in Spiegel-Texten, Tugendlehren und in Reformschriften, aber auch in bildlichen Kunstwerken den politisch Agierenden nahe gelegt, in der Historiographie und der Literatur reflektiert sowie in Predigten und Reden oder bei feierlichen Einzügen dem Volk vermittelt. Hiermit ist ein weites Forschungsfeld aus dem Bereich der politischen Ideengeschichte umrissen, dessen Vielschichtigkeit und Relevanz die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes, die verschiedene geographische Räume, Quellengattungen und Facetten der Gerechtigkeit beleuchten, aufzeigen.
(Table of content)
Petra Schulte, Gabriele Annas und Michael RothmannEinleitungPetra SchulteKarl der Kühne und die Leitidee gerechter HerrschaftUlrich MeierDie linke und die rechte Waagschale der Justiz. Die Rezeption der aristotelischen Lehre der Teilgerechtigkeiten bei Albertus Magnus und Ambrogio LorenzettiKrijn PanstersGerechtigkeit als Strukturelement katechetischer Texte des 15. JahrhundertsKlaus Schreinerstrengkeit des gerichts und der straffe mit sunderlichen gnaden gelyndert. Theologische Grundlegung, gedankliche Durchdringung und geschichtliche Praxis hoch- und spätmittelalterlicher GnadenjustizHagen KellerNorm, Rechtsbruch und Strafe im »öffentlichen Bewusstsein« der italienischen KommunenMichael HohlsteinStrenge und Milde. Zur Gesetzesgerechtigkeit in der spätmittelalterlichen PastoralliteraturBarbara FrenzGleichheitsdenken als Konsequenz aus dem städtischen Grundwert der GerechtigkeitGabriele AnnasGehorsamkeyt ist tod, gerechtigkeyt leyt not, nichts stet in rechter ordenung. Zum Begriff der »Gerechtigkeit« in Schriften zur Reichsreform des 15. JahrhundertsFranz FuchsDie Praxis des kaiserlichen Kammergerichts im Spiegel Nürnberger Gesandtschaftsberichte des 15. JahrhundertsKristin Bösetous les membrez en un vray corps. Rechtsprechung und Körpermetapher im Trajan/Herkinbald-Teppich des Berner Historischen Museums