- ホーム
- > 洋書
- > ドイツ書
- > Social Sciences, Jurisprudence & Economy
- > Jurisprudence & Law
- > general surveys & lexicons
Description
(Text)
Die Autoren des vorgelegten Bandes zeigen, dass die jüdischen Lebenswelten nur als Teil der heterogenen, imperial überwölbten Herrschafts-, Rechts- und Gesellschaftsordnung des Römisch-Deutschen Reiches zu verstehen sind. Bei dem Versuch, die Juden als Individuen und als Gruppe in diesem strukturell vielschichtigen Gemeinwesen zu verorten, liegt der Fokus auf zwei ineinander greifenden Konstellationen: Schwerpunkt sind zum einen die Beziehungen zwischen jüdischem Binnenraum und nicht-jüdischer Umwelt, zum anderen das Spannungsverhältnis zwischen Landesherrschaft und den imperialen, durch Kaiser und Reich bestimmten Rahmenbedingungen jüdischer Existenz. Ansatzpunkt für das Ausloten jüdischer Handlungsräume sind die Rechtsverhältnisse der Juden sowie innerjüdisch beanspruchte Entscheidungsbereiche. Damit steht sowohl der Aspekt der Wahrung und Gewährung einer eigenen rechtlichen Sphäre im Zentrum des Bandes, als auch Fragen nach den Parametern jüdischer Handlungsspielräume, die in ihrer Begrenztheit nicht unilateral durch den Kaiser, die Landesherrschaften oder das jüdische Religionsrecht bestimmt wurden, sondern sich relationell aus den zwischen diesen Ebenen der Herrschaft und des Rechts bestehenden Spannungsverhältnissen ergaben.
(Table of content)
A. Gotzmann / S. Wendehorst, Zwischen Kaiser, Landesherrschaft und Halacha. Zwischenräume als jüdische Rechts- und Handlungsspielräume - I. Herausforderungen, Quellen, Perspektiven: M. Stolleis, Von den Rechtsnormen zur Rechtspraxis. Zur Rechtsgeschichte der Juden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation - L. Auer / E. Ortlieb, Die Akten des Reichshofrats und ihre Bedeutung für die Geschichte der Juden im Alten Reich - II. Zu Hause in vielen Welten? Jüdische und nicht-jüdische Rechtssphäre zwischen Konkurrenz und Komplementarität: A. Gotzmann, Die Grenzen der Autonomie. Der jüdische Bann im Heiligen Römischen Reich - L. C. Dubin, Die Zivilscheidung einer jüdischen Frau im Habsburgischen Triest des späten 18. Jahrhunderts - D. Freist, Recht und Rechtspraxis im Zeitalter der Aufklärung am Beispiel der Taufe jüdischer Kinder - S. Westphal, Der Umgang mit kultureller Differenz am Beispiel von Haftbedingungen für Juden in der Frühen Neuzeit - C. Kasper-Holtkotte, Die Suche nach Recht und Gericht. Der Fall der Friedberger Juden im 17. Jahrhundert - B. E. Klein, Erbinnen in Norm und Praxis. Fiktion und Realität im Erbstreit der Familien Liebmann - von Geldern - M. Preuß, ... seine frau hette mit hemspacher zu dohn, man solle den rabe von richen brufen. Konstellationen rabbinischer Zuständigkeit in der Kodominatsherrschaft Heinsheim im 18. Jahrhundert - M. Boes, Zweifach im Visier. Jüdische Opfer von Straftaten und Rechtsprechung im Römisch-Deutschen Reich der Frühen Neuzeit - III. Der Kaiser und das Reich: Imperiale Rahmenbedingungen jüdischer Lebenswelten jenseits des frühmodernen Territorialstaats: S. Wendehorst, Das gescheiterte Projekt der jüdischen Kaiserhuldigung in Worms.
(Author portrait)
Andreas Gotzmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Judaistik an der Universität Erfurt.