Description
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Markus Volz befasst sich mit den Auswirkungen des internationalen Terrorismus und insbesondere der Anschläge vom 11. September 2001 auf das Völkerrecht. Untersucht werden die Voraussetzungen und Grenzen staatlicher Regelungs- und Durchsetzungshoheit (Jurisdiktion). Anhand zweier Fallbeispiele - der Vorabübermittlung von Fluggastdaten im internationalen Luftverkehr und der Initiative zur Unterbindung der Proliferation von Massenvernichtungswaffen (PSI) - weist der Verfasser eine neue völkergewohnheitsrechtliche Entwicklung zur Anerkennung extensiver Regelungshoheit und eine verstärkte Kooperationsbereitschaft der Staaten im Zusammenhang mit der internationalen Terrorismusbekämpfung nach. Markus Volz zeigt außerdem, dass mit der Ausübung extraterritorialer Hoheitsgewalt die entsprechende extraterritoriale Anwendung völkerrechtlicher Verträge zum Schutz von Menschenrechten einhergehen sollte.
(Table of content)
Einführung - Erster Teil: Jurisdiktion im Völkerrecht: 1. Grundlagen - 2. Regelungshoheit - 3. Durchsetzungshoheit - 4. Zusammenfassung - Zweiter Teil: Vorabübermittlung von Fluggastdaten (Fallstudie): 1. Problemdarstellung: US-amerikanischer Datenhunger - Europäische Datenschutzinstrumente - Konfliktdimensionen - 2. Ansätze zur Konfliktbewältigung: Gemeinsame Erklärung von Kommission und US Zollbehörde vom 17./18. Februar 2003 - Vorläufig endgültige Lösung zwischen EG und USA - Abschließende Lösung zwischen EU und USA? - 3. Aspekte extraterritorialer Jurisdiktion: Jurisdiktion und Freiwilligkeit - Wirkungsbereich von Regelung und Anknüpfungspunkt - Durchsetzungshoheit bei grenzübergreifendem Datenzugriff - 4. Zusammenfassung - Dritter Teil: Unterbindung der Proliferation von Massenvernichtungswaffen (Fallstudie): 1. Problemdarstellung: Die Proliferation Security Initiative (PSI) - Völkerrechtliche Grundlagen für Maßnahmen zur Unterbindung der Proliferation von Massenvernichtungswaffen - Umsetzungsprobleme - 2. Ansätze zur Stärkung des Völkerrechts: Bilaterale ship boarding agreements - Protokoll zur Bekämpfung rechtswidriger Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschifffahrt - Sicherheitsratsresolution 1540 (2004) - 3. Aspekte extraterritorialer Jurisdiktion: Universelle Jurisdiktion - Derivative Jurisdiktion - Jurisdiktion aufgrund einer Sicherheitsratsentscheidung - 4. Zusammenfassung - Ausblick - Anhang, Literatur- und Sachwortverzeichnis
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The events of September 11, 2001 have triggered a "global war on terror". One of its hallmarks is to fight terrorism beyond State borders. This study examines the limits of such extraterritorial action and its effects on the rules of jurisdiction in international law. The question of extraterritorial jurisdiction has hitherto been confined to international economic law and international environmental law. This study opens up a novel dimension to one of the fundamental questions of international law. Using two case studies, the author outlines a new development of States more readily recognizing extensive claims to prescriptive jurisdiction where these are justified on grounds of fighting international terrorism. The first case study concerns the demand by US authorities on European and other foreign airlines to provide Passenger Name Record (PNR) data and to allow access to computer systems outside the United States. The second one pertains to the Proliferation Security Initiative (PSI), which provides the framework for the interdiction of weapons of mass destruction at sea. Finally, the author argues that any extension of extraterritorial jurisdiction should be accompanied by the extraterritorial application of human rights instruments.