Description
(Short description)
Im Mittelpunkt dieser breit angelegten Studie steht die Ueckermünder Einrichtung im Kontext der psychiatrischen Landschaft Pommerns. Das Buch arbeitet die Bedeutung regionaler Akteure als ausführende Glieder im NS-Gesamtsystem und als autonom Handelnde bei der Durchsetzung der Gesundheits- und Rassenpolitik heraus. Die Ueckermünder Einrichtung im Kontext der psychiatrischen Landschaft Pommerns steht im Mittelpunkt der breit angelegten Studie.
(Text)
Die Ueckermünder Einrichtung im Kontext der psychiatrischen Landschaft Pommerns steht im Mittelpunkt der breit angelegten Studie. Die humane, im 19. Jahrhundert entwickelte Idee, psychisch Kranke in eine medizinische Umgebung einzubetten, stieß in Krisenzeiten alsbald an ihre Grenzen. In einem gefährlichen ideologischen Geflecht, bei dem der einzelne Mensch kaum mehr von Bedeutung war, rückten Maßnahmen zur Aussonderung von Schwachen, Unnützen und Kranken zunehmend in den Fokus. Unter dem Bedingungsrahmen von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg wurden diese Menschen zunächst aus der Fortpflanzungsgemeinschaft ausgeschlossen und schließlich getötet. Pommern beschritt dabei schon frühzeitig einen Sonderweg. Betroffen waren Langzeitpatienten, Umsiedler, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Das Buch sucht nach deren individuellen Spuren, erinnert an das Leid der Vergessenen. Zugleich wird die Bedeutung regionaler Akteure als einerseits ausführende Glieder im NS-Gesamtsystem als auch anderseits als autonom Handelnde bei der Durchsetzung der Gesundheits- und Rassenpolitik herausgearbeitet.
(Author portrait)
Dr. Nils Jörn ist Stadtarchivar in Wismar und stellvertretender Vorsitzender der Historischen Kommission für Pommern.