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- > 20th century (1914-1955/49)
Description
(Text)
Richard Louis Müller (1880-1943) war als Kopf der illegal agierenden "Revolutionären Obleute" wesentlich an der Vorbereitung des 9. November 1918 beteiligt. Schon die großen Berliner Massenstreiks der Jahre 1916 bis 1918 hatte er organisiert. Im Deutschen Metallarbeiter-Verband, seinerzeit der größten Gewerkschaft der Welt, galt Richard Müller als der Anführer des linken Flügels.In der Revolutionsregierung von 1918 war Müller Vorsitzender des "Vollzugsrates der Arbeiter- und Soldatenräte", also des ranghöchsten Räteorgans. Formal war Richard Müller damit das Staatsoberhaupt.Müllers Einfluß in Berlin überstieg 1918 bei weitem den von Karl Liebknecht, der über Müller scharf fluchen konnte, wenn sich die Spartakusgruppe wieder einmal in eine Nebenrolle verwiesen sah.Das Kräfteverhältnis zwischen den Revolutionären Obleuten und der Nach-Liebknecht-KPD sollte sich freilich drehen: Unabhängiger Sozialismus und Rätesystem, jene Prinzipien, die Richard Müller vertrat, wurden zwischen denMühlsteinen von Sozialdemokratie und Marxismus-Leninismus zermahlen.Trotzdem beeinflußt Müller bis heute das Denken der Historiker. Seine dreibändige "Geschichte der Novemberrevolution" (zuletzt erschienen 2017) bildet die wichtigste zeitgenössische Revolutionsdarstellung aus marxistischer Sicht.Für die Neuauflage wurde der Band aktualisiert und um einen umfangreichen Briefwechsel Richard Müllers mit der Kommunistischen Internationale in Moskau ergänzt.hliger Raubdrucke zuerst das Geschichtsbild der Studierendenbewegung, bevor sie ab 1974 auch mehrere "offizielle " Neuauflagen erlebten. Seine mitreißend geschriebene, von zahlreichen Originalquellen gestützte Trilogie fehlt auch heute in keiner Literaturliste zur Novemberrevolution und ist unentbehrliche Stütze vieler aktueller Darstellungen dieser Zeit.
Dennoch wusste man bisher kaum etwas über die Herkunft und den Werdegang ihres Autors. Diese Lücke wird mit der vorliegenden Arbeit geschlossen. Ralf Hoffrogge verfolgt Müllers Lebensweg von der Kindheit in der Thüringischen Provinz über die politische Karriere in Berlin bis zum Rückzug ins Privatleben in den dreißiger Jahren. Zahlreiche, auch in der Forschung bisher unbekannte Details zu Müllers Leben fügen sich hier erstmals zu einem Gesamtbild dieser historischen Persönlichkeit.